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TAMEDIA: "NEUE ORGANISATION DER ZEITUNGSREDAKTIONEN"

TAMEDIA: "NEUE ORGANISATION DER ZEITUNGSREDAKTIONEN"

23.08.2017 In der heutigen Medienmitteilung der Tamedia steht zu lesen: "Ab 1. Januar 2018 werden zwei neue Redaktionen Tamedia in der Deutschschweiz und der Romandie die Inlands-, Auslands-, Wirtschafts- und Sport-Berichterstattung erstellen. Vorgesehen sind Kompetenzzentren in Bern, Lausanne und Zürich. Das Recherchedesk führen die beiden Redaktionen gemeinsam. Die beiden sprachregionalen Redaktionen Tamedia werden mit Mitarbeitenden aus allen Zeitungsredaktionen besetzt und von zwei Chefredaktionen geführt."


Die heutige Tamedia-Mitteilung im Wortlaut:

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Tamedia stellt ihre Zeitungsredaktionen neu auf. Die Schweizer Mediengruppe stellt damit sicher, dass sie ihren Leserinnen und Lesern trotz deutlich geringerer Einnahmen eine hochstehende und möglichst vielfältige Berichterstattung auf allen Kanälen bieten kann. Ziel ist es, die wirtschaftliche und redaktionelle Unabhängigkeit der zwölf bezahlten Tageszeitungen und der beiden Sonntagszeitungen in der Deutschschweiz und der Romandie zu sichern. Zudem will Tamedia Wachstumschancen im Digitaljournalismus nutzen. Mit der Einführung der neuen Organisation sind keine Kündigungen verbunden. Alle Mitarbeitenden haben ab 1. Januar 2018 weiterhin eine Aufgabe in einer der Redaktionen.  

Ab 1. Januar 2018 werden zwei neue Redaktionen Tamedia in der Deutschschweiz und der Romandie die Inlands-, Auslands-, Wirtschafts- und Sport-Berichterstattung erstellen. Vorgesehen sind Kompetenzzentren in Bern, Lausanne und Zürich. Das Recherchedesk führen die beiden Redaktionen gemeinsam. Die beiden sprachregionalen Redaktionen Tamedia werden mit Mitarbeitenden aus allen Zeitungsredaktionen besetzt und von zwei Chefredaktionen geführt. 

Arthur Rutishauser Chefredaktor der neuen Tamedia-Redaktion in der Deutschschweiz 

In der Deutschschweiz wird Arthur Rutishauser für die Leitung der Redaktion Tamedia verantwortlich zeichnen. Daneben bleibt er Chefredaktor der 'SonntagsZeitung'. 'Die Redaktion Tamedia wird die stärkste Redaktion der Schweiz', sagt Arthur Rutishauser. 'Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den bisherigen und neuen Kolleginnen und Kollegen.'

Ariane Dayer Chefredaktorin der neuen Tamedia-Redaktion in der Romandie

In der Romandie wird Ariane Dayer die Führung der Redaktion Tamedia übernehmen. Ariane Dayer ist seit 2010 Chefredaktorin von 'Le Matin Dimanche' und wird diese Funktion weiterhin wahrnehmen. Ariane Dayer: 'Die neue Redaktion Tamedia, die sich auf drei in der Romandie verankerte Titel abstützt, bietet die einzigartige Chance, mit Recherche- und Analysekompetenz fundiert und umfassend über das Tagesgeschehen zu berichten.'

Neuer Bereich Editorial Services unter der Leitung von Simon Bärtschi

In der Deutschschweiz werden alle Kompetenzen im Layout, in der Textproduktion, der Bildredaktion, die Fotografen, das Korrektorat sowie weitere unterstützende Prozesse im neuen Bereich Editorial Services zusammengefasst. Die Leitung übernimmt Simon Bärtschi, bisher Mitglied der Chefredaktion von 'Tages-Anzeiger' und 'SonntagsZeitung'. 'Die Bündelung der Teams in Layout, Textproduktion, Bildredaktion, Fotografen und Korrektorat in einem Bereich ermöglicht es uns, die Schlagkraft zu erhöhen und die Effizienz zu steigern', sagt Simon Bärtschi. 'Die neue Organisation wird sowohl für die Redaktion Tamedia als auch für die Titelredaktionen und 20 Minuten ein wichtiger Partner in der Produktion sämtlicher Online- und Printinhalte.' Die Organisation der Bereiche Layout, Textproduktion, Bild, Fotografie, Korrektorat sowie weiterer unterstützender Prozesse in der Romandie ist noch offen.

Jede Zeitung mit eigener Redaktion und eigenen Chefredaktionen

Trotz der Nutzung gemeinsamer Kompetenzzentren im überregionalen Bereich bleiben die Tageszeitungen eigenständig mit unterschiedlichem Profil, individueller Positionierung und unabhängiger politischer Ausrichtung. Die Chefredaktoren entscheiden gemeinsam mit den Titelredaktionen auf allen Kanälen über die Front, haben die Kommentierungshoheit und erstellen sämtliche lokalen, regionalen und weitere titelspezifische Inhalte aus den bestehenden Standorten heraus. In der Deutschschweiz wird die Redaktion 'Der Bund' weiterhin durch Patrick Feuz geleitet, Peter Jost führt wie bisher die Chefredaktion "BZ Berner Zeitung" und Benjamin Geiger weiterhin die Redaktionen von 'Der Landbote', der 'Zürichsee-Zeitung' und des 'Zürcher Unterländers'. In der Romandie wird die Redaktion der 'Tribune de Genève' weiterhin von Pierre Ruetschi geleitet. 

Judith Wittwer neue Chefredaktorin des 'Tages-Anzeigers'

Als Chefredaktorin des 'Tages-Anzeigers' ist ab 1. Januar 2018 Judith Wittwer vorgesehen, die bereits heute Mitglied der Chefredaktion des 'Tages-Anzeigers' ist. 'Ich freue mich, die grösste abonnierte Tageszeitung der Schweiz ins Jubiläumsjahr zu führen', sagt Judith Wittwer, zukünftige Chefredaktorin des 'Tages-Anzeigers'. '125 Jahre unabhängiger und engagierter Journalismus verpflichten. Tradition und Erneuerung bilden die Basis, um unseren Leserinnen und Lesern weiterhin eine geistige Heimat zu bieten und unsere starke Marke in eine digitale Zukunft zu führen.'

Judith Wittwer stiess 2002 zum 'Tages-Anzeiger', zuerst als Volontärin, danach als Wirtschaftsredaktorin. Es folgten Stationen als Deutschlandkorrespondentin und im Ressort Hintergrund und Analyse, bevor sie 2011 als Wirtschaftsredaktorin zur 'Handelszeitung' wechselte. 2014 kehrte Judith Wittwer zum 'Tages-Anzeiger' zurück, wo sie zunächst die Stabsstelle der Chefredaktion leitete und als Nachrichtenchefin arbeitete. Seit 2015 ist sie Mitglied der Chefredaktion von 'Tages-Anzeiger' und 'SonntagsZeitung'.

Claude Ansermoz wird neuer Chefredaktor von '24 heures'

Claude Ansermoz ist als neuer Chefredaktor von '24 heures' vorgesehen und soll damit die Nachfolge von Thierry Meyer antreten, der das Unternehmen wie bereits kommuniziert verlassen wird.  

Claude Ansermoz arbeitet bereits seit 2003 bei '24 heures'. In seiner Anfangszeit leitete er das Ressort Politik und Schweiz, danach war er für die Berichterstattung zur Präsidentschaftswahl 2007 als Korrespondent in Frankreich stationiert, ab 2008 war er verantwortlich für das 'Journal du Samedi' von '24 heures'. Seit September 2011 ist er stellvertretender Chefredaktor von '24 heures'. 

Digitale Wachstumschancen nutzen 

Mit verschiedenen Massnahmen will Tamedia digitale Wachstumschancen nutzen. Die Zahl der Digitalabonnemente soll durch eine bessere Usability, die automatische Personalisierung von News, neue Angebote wie die 12-App oder 'Le Matin du Soir', eine bessere Sichtbarkeit der Mehrwerte der Bezahlangebote sowie gezielte Marketing- und Pricing-Initiativen gesteigert werden. Bereits verabschiedet ist eine Wachstumsstrategie im Bereich Video. So wird Tamedia unternehmensweit eine App ausrollen, mit der Videos direkt auf den Smartphones erstellt und sofort auf den Newsplattformen publiziert werden können.

Wachstumschancen sieht Tamedia auch bei hyperlokalen sowie audio-konformen Informationen. Ein Pilotprojekt im Bereich hyperlokale Information soll 2018 gestartet werden. Bereits ab Sonntag, 10. September, werden zudem 'SonntagsZeitung' und 'Le Matin Dimanche' für acht Wochen täglich einen Audio-Artikel zur Verfügung stellen und diesen zusätzlich über die Podcast-Apps in iTunes, Spotify und Deezer verbreiten. Weitere Voice- und Podcast-Angebote sollen folgen. Zudem will Tamedia ihre Kompetenz im Bereich Datenjournalismus weiter ausbauen. In den letzten zwei Jahren wurde bereits in Aus- und Weiterbildungen, Software zur redaktionellen Verarbeitung von grossen Datenmengen und neuen Daten-Spezialisten investiert. 

'20 Minuten' bezieht Sport und liefert Newsexpress

Die Redaktionen von '20 Minuten', in der Romandie mit 'Le Matin' werden lediglich in zwei Punkten mit der Redaktion Tamedia zusammenarbeiten: Das Ressort Sport der Redaktion Tamedia wird die Inhalte für sämtliche Zeitungen inklusive der Titel von '20 Minuten' und 'Le Matin' erstellen. Bei '20 Minuten' und '20 minutes & Le Matin' ist neu der gemeinsame Newsexpress angesiedelt, der alle Newsportale mit Breaking-News, kurzen Agentur-Meldungen, Bildstrecken sowie Live-Tickern versorgt.

Tageszeitungen von Tamedia: mehr Kontakte bei weniger Werbeeinnahmen

Die Mediengruppe Tamedia verlegt zwölf bezahlte Tages- und zwei Sonntagszeitungen in der Deutschschweiz und in der Romandie. Täglich nutzen fast zwei Millionen Menschen in der Schweiz die bezahlten Zeitungen gedruckt oder digital. Während die Zahl der Leserinnen und Leser der Tageszeitungen von Tamedia digital oder gedruckt zugenommen hat, haben die Zeitungen in den letzten vier Jahren ein Viertel ihrer Werbeeinnahmen verloren. Im ersten Halbjahr gingen die Werbeumsätze aller gedruckten Tageszeitungen in der Schweiz erneut stark um 12 Prozent zurück.

'Bei weiter rückläufigen Werbeeinnahmen werden nur diejenigen Tageszeitungen fortbestehen, die Teil eines grösseren Netzwerks sind', sagt Christoph Tonini, Vorsitzender der Unternehmensleitung von Tamedia. 'Die Bündelung der Ressourcen ermöglicht - im Gegensatz zur Verzettelung über viele kleine Redaktionen - schlagkräftige Teams mit höherer Dossierkompetenz, mehr Recherchekapazität und die Fähigkeit, neue Kompetenzen und Angebote zu entwickeln.'

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Quelle:

https://www.tamedia.ch/de/gruppe/newsroom/medienmitteilungen/tamedia-neue-organisation-der-zeitungsredaktionen-und-wachstumsinitiativen

ERSTE REAKTIONEN:

Bedenklich

Es besteht die Gefahr, dass ein Einheitsbrei serviert wird. Das haben im Vorfeld vor allem die Redaktionen von ‹Berner Zeitung› und ‹Bund› postuliert. Wenn eine grosse Redaktion die Berichterstattung prägt, hat sie grosse Macht: Sie kann Themen setzen und andere klein halten. Das zweite schlechte Signal: Tamedia geht es gut, die Mediengruppe hat im letzten Jahr 120 Millionen Franken Gewinn gemacht. Vor allem mit digitalen Markt-Plattformen, die wahre Goldgruben sind - Ricardo, Homegate und Co. Früher haben diese Plattformen den Informationsjournalismus querfinanziert. Das ist heute nicht mehr der Fall - und das ist bedenklich.

Klaus Bonanomi

http://www.srf.ch/news/wirtschaft/gefahr-besteht-dass-einheitsbrei-serviert-wird

Tamedia-Zeitungen verlieren ihre Eigenständigkeit

Die Zentralisierung im Hause Tamedia schreitet voran. Ab Januar 2018 sollen zentrale Redaktionen die Inhalte für fast alle Titel erstellen. Mit der Neuorganisation sind laut Tamedia keine Kündigungen verbunden.

Martina Läubli / Boas Ruh

https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/umbau-bei-tamedia-tamedia-zeitungen-verlieren-ihre-eigenstaendigkeit-ld.1312235?reduced=true

Gewerkschaften beunruhigt über Pläne von Tamedia

Die Gewerkschaften Impressum und Syndicom zeigen sich besorgt um die Medienvielfalt in der Schweiz nach der Ankündigung des Medienkonzerns Tamedia, seine Redaktionen zu reorganisieren.

"Die aktuelle Situation ist sehr schwierig", sagte die Zentralsekretärin von Impressum, Nathalie Weber, gegenüber der Nachrichtenagentur sda-ats

https://www.swissinfo.ch/ger/gewerkschaften-beunruhigt-ueber-plaene-von-tamedia/43463376

"Bund"- und "BZ"-Personal bleibt besorgt

Die Mitarbeitenden der beiden Berner Tageszeitungen sind trotz ausbleibender Kündigungen weiterhin beunruhigt. Sie wollen noch nicht recht glauben, dass dies mittel- bis langfristig so bleiben soll.

http://www.persoenlich.com/medien/bund-und-bz-personal-bleibt-besorgt

syndicom:

Tamedia-Kompetenzzentren: Medienvielfalt sieht anders aus!

syndicom nimmt Tamedia beim Wort: Die Zusicherung, dass es trotz der Neuorganisation aller Redaktionen in «Kompetenzzentren» keine Kündigungen geben soll, muss eingehalten werden! syndicom wird zusammen mit den Angestellten und ihren Personalvertretungen darüber wachen, dass diese Zusage eingehalten wird - auch bei den drei Druckzentren. Wenn Tamedia sich auch nur einen Rest Glaubwürdigkeit bewahren will, müssen die gestern bei «Le Matin» ausgesprochenen sechs Kündigungen zurückgenommen werden.

Grosse Sorgen macht sich syndicom zur Medienvielfalt. Um eine vielfältige Medienlandschaft aufrechtzuerhalten genügt es nicht, den gleichen Inhalt über unterschiedliche Titel zu verteilen und in andersfarbigen Zeitungen und Online-Portalen zu verschachern. Die Unabhängigkeit der einzelnen Titel muss garantiert werden - auf allen Kanälen. Dazu fehlen uns in den Mitteilungen von Tamedia die konkreten Angaben.

Der Aussage, dass der ganze Prozess ohne Kündigungen von statten gehen werde, müssen Tatsachen folgen. syndicom fordert, dass allen Betroffenen gleichwertige Tätigkeiten angeboten werden. Unter gleichwertig verstehen wir nicht nur die Anstellungsbedingungen wie Lohn und Arbeitsweg, sondern auch die journalistischen Spezialisierungen und Aufgabengebiete. Das Vorgehen von Tamedia zeigt einmal mehr, wie dringend notwendig der Abschluss eines Gesamtarbeitsvertrags auch für die Journalistinnen und Journalisten in der Deutschschweiz ist.

Tamedia muss im ganzen Prozess die Angestellten und deren Gewerkschaften einbeziehen. Nur so kann garantiert werden, das nicht doch durch die Hintertür Leute ihre Stelle verlieren. Und die Sicherung der Medienvielfalt ist allein in den Händen des Verwaltungsrats von Tamedia schlecht aufgehoben.

Grundsätzlich stellt syndicom infrage, dass Tamedia überhaupt dermassen sparen muss. Hält man sich die in den letzten Jahren vermeldeten Erfolgszahlen des Konzerns vor Augen, muss man sich fragen, wie ernst Tamedia ihre Rolle als Verlegerin noch nimmt. In den letzten 10 Jahren wurden insgesamt 424 Mio. Franken an die Aktionäre verteilt und 100 Mio. an die Unternehmensleitung sowie den Verwaltungsrat. Das sind pro Jahr mehr als 50 Mio. Franken. Dieses Geld fehlt heute im Konzern.

syndicom fordert, dass ab sofort mindestens die Hälfte dieser Gelder im Unternehmen investiert wird: Mit zusätzlichen 25 Mio. Franken könnte die Qualität der verschiedenen Tamedia-Medientitel in ihrer ganzen Vielfalt erhalten oder sogar gesteigert werden. Ein schleichender Stellenabbau, wie er angesichts der Umstrukturierungspläne trotz anderslautender Beteuerungen auf der Hand liegt, bedeutet einen weiteren Aderlass in den zusammengesparten Redaktionen. Darum: Was Tamedia plant, ist eine Respektlosigkeit gegenüber den Leserinnen und Lesern. Aber auch gegenüber den Angestellten! Diese haben Besseres verdient, insbesondere einen Gesamtarbeitsvertrag!

http://www.syndicom.ch/de/newsaktivitaeten/news/news-detailansicht/news/tamedia-kompetenzzentren-medienvielfalt-sieht-anders-aus.html?cHash=81e7e2f4dc04ff8ee8ce8abe9387f491

impressum:

Einheitsredaktionen und Kompetenzzentren bei Tamedia - impressum bangt um Medienvielfalt und befürchtet schleichenden Stellenabbau

Die Information war erwartet worden, kam nun aber überraschend früh: Nach den gestern bekannt gewordenen Kündigungen in der Romandie, gab Tamedia heute eine gross angelegte Reorganisation seiner Redaktionen bekannt.

impressum bangt um die Medienvielfalt, auch wenn die einzelnen Titel beibehalten werden sollen. Zudem befürchtet der Berufsverband angesichts der bekannt gegebenen Sparziele einen schleichenden Stellenabbau. Erfahrungen zeigen, dass auf Änderungen in der Organisationsstruktur regelmässig Kürzungen beim Personal und das Verschwinden von Titeln folgen.

Die heute von Tamedia bekannt gegebene Reorganisation ist in den Augen von impressum eine äusserst besorgniserregende Entwicklung für die Medienvielfalt. Auf Mantelzeitungen folgen nun Mantelredaktionen und Kompetenzzentren. Gemäss Mitteilung von Tamedia sei das Ziel zwar, "die wirtschaftliche und redaktionelle Unabhängigkeit der zwölf bezahlten Tageszeitungen und der beiden Sonntagszeitungen in der Deutschschweiz und der Romandie zu sichern", was impressum mit Genugtuung, aber auch mit grosser Skepsis zur Kenntnis nimmt. Denn wie die Vielfalt bei einer faktischen Einheitsredaktion tatsächlich umgesetzt werden soll, ist fraglich und bleibt auch nach den Informationsveranstaltungen für die Mitarbeitenden unklar.

Tamedia schreibt in seiner Mitteilung weiter, dass es nicht zu Entlassungen kommen werde. impressum nähme das Medienunternehmen diesbezüglich gerne beim Wort. Dass das Versprechen allerdings bereits im Rahmen der Informationsveranstaltungen relativiert wurde, und gestern bereits sechs Entlassungen in der Romandie bekannt gegeben worden waren, bestärkt die Zweifel daran, dass die gesteckten Sparziele nur über Reorganisation und Bündelung der Kompetenzen und ohne Kürzungen beim Personal erreicht werden können. impressum befürchtet vielmehr, dass es zu einem schleichenden Stellenabbau kommen wird und der Druck auf die einzelnen Mitarbeitenden entsprechend noch weiter wachsen wird.

Begründet wird diese gross angelegte Reorganisation - wie dies regelmässig der Fall ist - mit wegbrechenden Werbeeinnahmen. Dass der Journalismus auf komplett neue Finanzierungsmodelle angewiesen ist, scheint beim Medienkonzern noch nicht realisiert worden zu sein. Man greift vielmehr auf eine weitere, gross angelegte Sparübung zurück, unter der die Medienvielfalt, vor allem aber auch die Mitarbeitenden leiden werden.

impressum beobachtet die Entwicklungen weiterhin äusserst aufmerksam und steht seinen Mitgliedern zur Seite.

http://www.impressum.ch/content/details/einheitsredaktionen-und-kompetenzzentren-bei-tamedia-impressum-bangt-um-medienvielfalt-und-befuerchtet-schleichenden-stellenabbau/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail

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Nachträge vom 24.8.2017:

Die Scheinvielfalt verwalten

Bei den bezahlten Tageszeitungen von Tamedia bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Mit dem Projekt 2020 hofft das Zürcher Medienhaus auch «in drei oder fünf Jahren» noch «gute Zeitungen» verlegen zu können. Den höchsten Preis für die Integration in die Einheitsredaktion zahlt die «Berner Zeitung».

Nick Lüthi

http://medienwoche.ch/2017/08/24/die-scheinvielfalt-verwalten/

Vom Kopf auf die Füsse gestellt?

Die Tamedia, grösster Zeitungskonzern der Schweiz, meldet eine radikale Strukturreform.

Beruhigend: Die zwölf Zeitungen bleiben, abgesehen von einer Zusammmenlegung in der Romandie, bestehen, und zwar mit je eigener Chefredaktion. Die Chefs - der "Tages-Anzeiger" erst zum zweiten Mal mit einer Frau an der Spitze - wie auch die andern elf sind gestandene Journalistinnen und Journalisten.

Keine Entlassungen, aber ...

Peter Studer

https://www.journal21.ch/vom-kopf-auf-die-fuesse-gestellt

Tamedia schenkt Bern zwei Zeitungsmumien

Der Verwaltungsrat des Medienkonzerns Tamedia hat entschieden. Die Redaktionen von «Der Bund» und der «Berner Zeitung» wissen jetzt, was es geschlagen hat: Der Printmedienplatz Bern wird an die Wand gefahren.

Fredi Lerch

http://www.journal-b.ch/de/082013/politik/2866/Tamedia-schenkt-Bern-zwei-Zeitungsmumien.htm

 

 

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