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DIE SCHWEIZER NACHRICHTENAGENTUR SDA-ATS WILL BIS ZU 40 VON 180 STELLEN ABBAUEN

DIE SCHWEIZER NACHRICHTENAGENTUR SDA-ATS WILL BIS ZU 40 VON 180 STELLEN ABBAUEN

08.01.2018 "Die sehr schwierige Lage der Schweizer Medien schlägt auf die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) durch", schreibt die Geschäftsleitung der Nachrichtenagentur heute in einer Mitteilung. Die Agentur werde "umfassend reorganisiert". Das führe in den nächsten zwei Jahren zu einem Abbau von bis zu 40 der 180 Stellen.


Bild: © sda-ats, http://www.sda.ch/

ERSTE MEDIENSTIMMEN:

Nachrichtenagentur SDA baut 40 Stellen ab

Die SDA wird die Teams der Inland- und Auslandredaktion zusammenlegen. Die Berichterstattung über nationale und internationale Themen aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft und Sport sei gewährleistet. Der Umfang nehme jedoch ab. Das Netz der Regionalbüros an 13 Standorten in der Schweiz bleibe erhalten.

Die Restrukturierung der SDA erfolge unabhängig von der Ende Oktober 2017 angekündigten Fusion mit der Bildagentur Keystone, die noch von der Eidgenössischen Wettbewerbskommission genehmigt werden muss.

https://www.srf.ch/news/wirtschaft/umfassende-reorganisation-nachrichtenagentur-sda-baut-40-stellen-ab

Nachrichtenagentur SDA streicht jede fünfte Stelle

Um die Zahl der Entlassungen so tief wie möglich zu halten, gilt bereits seit Herbst 2017 ein Stellenstopp. Auslaufende Verträge mit Stagiaires werden nicht erneuert. Ferner kommt es zu Frühpensionierungen und Pensenreduktionen.

Im Rahmen eines Konsultationsverfahrens erhalten die Kader und die Redaktionskommission der SDA die Gelegenheit, Vorschläge zur Restrukturierung einzubringen, um optimale Lösungen zu finden.

https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standardnachrichtenagentur-sda-streicht-jede-fuenfte-stelle/story/27991794

Nachrichtenagentur SDA baut massiv Stellen ab

https://www.nzz.ch/schweiz/nachrichtenagentur-sda-baut-massiv-stellen-ab-ld.1345467?reduced=true

SDA muss Stellen abbbauen

Radio SRF,  "Echo der Zeit" vom 8.1.2018

Die einzige nationale Nachrichtenagentur baut in den nächsten zwei Jahren bis zu einem Viertel ihrer Stellen ab. Für die Versorgung des Landes mit fundierter Information ist das kein gutes Zeichen.

Rafael von Matt

https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=9bbbb851-a1d4-4ddf-b0c7-3b52b92195d3

STELLUNGNAHME VON IMPRESSUM / MITTEILUNG VON SYNDICOM

Im Wortlaut:

SDA-Abbau: Protest, Bestürzung, Solidarität

impressum fordert Kündungsverzicht und protestiert gegen die willentlich gesteuerte Schwächung der SDA durch ihre teils sehr finanzsstarken Besitzer und Kunden.

Der heute (8.1.2018) intern angekündigte Stellenabbau bei der SDA um 35-40 Stellen ist ein drastischer, äusserst schmerzhafter Schritt. impressum ist bestürzt. Dass der Abbau nichts mit der vor Kurzem angekündigten Fusion zu tun haben soll, wie die Geschäftsleitung behauptet, ist unglaubwürdig, und eine solche Aussage gegenüber den Mitarbeitenden ist unwürdig.

Immerhin gehören zu den massgebenden Eigentümern der SDA finanzstarke Medienkonzerne (so Tamedia, das für 216 Millionen Goldbach kaufen will!). Diese Eigentümer sind auch Kunden der SDA und damit für den Einnahmerückgang mitverantwortlich. Die Schwächung der SDA erfolgt also nicht aus ökonomischem Zwang, wie die Geschäftsleitung es darstellt. Wie stark die Grundversorgung durch die SDA sein soll, wird von ihren Eigentümern gesteuert.

impressum, die grösste JournalistInnenorganisation der Schweiz, wird die Mitarbeitenden im Konsultationsverfahren und bei allen von ihnen gewünschten Massnahmen mit allen zur Verfügung stehenden Kräften unterstützen. impressum fordert von der Geschäftsleitung den Verzicht auf Entlassungen und erzwungene Frühpensionierungen und gegebenenfalls einen mit den Sozialpartnern ausgehandelten und vereinbarten Sozialplan, welcher der extrem schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt für Journalistinnen und Journalisten gebührend Rechnung trägt.

impressum erinnert daran, dass die SDA eine wichtige Rolle spielt für die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit Informationen, und dass die SDA auch mit öffentlichen Geldern finanziert wird, indem die öffentliche Hand als Kundin auftritt, und indem der Bund ab 2018 sogar Subventionen angekündigt hat. Unter diesem Gesichtspunkt ist die einseitig durch die Besitzer entschiedene Schwächung der demokratierelevanten Informationsleistung durch die SDA besonders stossend.

https://www.impressum.ch/content/details/sda-abbau-protest-bestuerzung-solidaritaet/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail

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Medienmitteilung von syndicom, Gewerkschaft Medien und Kommunikation:

Drastischer Stellenabbau bei der Nachrichtenagentur SDA

Der Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) ist am Montag ein Abbau von 35 bis 40 Vollzeitstellen angekündigt worden. Dieser betrifft ausschliesslich Journalistinnen und Journalisten. Auf sämtlichen Ressorts in drei Landessprachen soll abgebaut werden. Dies wird die journalistische Leistung der traditionsreichen Schweizer Nachrichtenagentur auf Dauer massiv beschneiden und hat gravierende Folgen für die Informationsversorgung der Schweizer Bevölkerung und die Demokratie.

Die schlechte Nachricht zum Jahresbeginn wird rasch umgesetzt: Bereits Ende Januar sollen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gespräche über Frühpensionierungen, Pensumsreduktionen und Entlassungen aufgenommen werden. Die Nachrichtenagentur, die bisher in Inland-, Ausland- und Wirtschaftsressorts aufgeteilt war, wird zudem umgebaut. Das Wirtschaftsressort wird aufgelöst und die Leistungen werden zukünftig beim Tochterunternehmen AWP eingekauft. Einzig die Regionalbüros der SDA sollen weiterhin Wirtschaftsmeldungen verfassen. Diese werden dann über die AWP publiziert. In der SDA-Zentrale in Bern werden das Inland- und das Auslandressort zusammengelegt. Die Auslandberichterstattung wird auf das Weiterleiten von Texten der ausländischen Agenturen wie DPA oder AFP reduziert. 

Die Regionalbüros werden vorerst beibehalten, wie auch die Korrespondentenstellen in der französischsprachigen, der deutschsprachigen und der italienischsprachigen Schweiz sowie bei der UNO in Genf und der EU in Brüssel. Der nach Sydney verlagerte Nachtdienst wird derzeit übergeprüft. Auch der Sport ist betroffen, dort sollte der Abbau allerdings ohne Entlassungen vorgenommen werden können.

Die Redaktion der SDA zeigt sich über den Abbau schockiert. Die interne Arbeitnehmer-Vertretung, die Redaktionskommission, wird während der zehntägigen Konsultationsphase alles daran setzen, die Zahl der vom Abbau bedrohten Stellen so weit wie möglich zu reduzieren.

Die SDA wird damit in aller Härte vom Spardruck in den Schweizer Medienhäusern getroffen. Ausgerechnet die Nachrichtenagentur wird nun zusammengespart. Eigentlich war sie 1895 von den Schweizer Verlegern gegründet worden, um Kosten zu sparen und zu vermeiden, dass jedes Medienhaus für sich die gleiche Arbeit erledigen muss.

Dass die Einnahmen 2018 um 3,1 Millionen Franken sanken, ist auch auf Fehler des Managements der SDA zurückzuführen, das ein neues Tarifmodell einführte, welches bei den Kunden auf grosse Kritik stiess. Das Unternehmen wurde dabei in seiner Scharnierfunktion aufgerieben, da die Kunden zugleich die Besitzer des Unternehmens sind. Sie hatten das neue Tarifmodell denn auch im Verwaltungsrat genehmigt.

Für die Redaktion ist es bitter, die Folgen dieser Entwicklungen zu tragen. Zudem ist es ein Schlag ins Gesicht, dass Leistungen wie SDA Video den Kunden ohne Bezahlung zur Verfügung gestellt werden, während auf der Redaktion eingespart wird. 

Nach Angaben der Direktion ist der Abbau auf den Einnahmenrückgang zurückzuführen und nicht auf die im Herbst angekündigte Fusion mit der Schweizer Bildagentur Keystone.

Die Redaktion befürchtet einen weiteren Stellenabbau, nachdem die Bewilligung der Wettbewerbskommission (WEKO) für diese Fusion vorliegt. Die SDA-Redaktion wird ihren Dienst in drei Landessprachen nur noch in einem geringeren Ausmass anbieten können. Damit wird an einem wichtigen Pfeiler der Schweizer Medien und der Information der Schweizer Bevölkerung gesägt.

https://syndicom.ch/aktuell/artikel/article/actuel/drastischer-stellenabbau-bei-der-nachrichtenagentur-sda/

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Nachtrag vom 9.1.2018:

Ein schwerer Schlag

Ob es nun wirtschaftliche Zwänge oder medienstrategisches Kalkül ist: Der Stellenabbau bei der SDA ist für die schweizerische Medienlandschaft ein schwerer Schlag.

Der Agentur-Journalismus wird seit jeher krass unterschätzt. Die Agentur-Journalisten arbeiten stets im Schatten. Ihre Namen kennen nur wenige. Sie zeichnen ihre Meldungen und Artikel meist nur mit einem Kürzel unter ihrem Bericht.

Doch ihre Arbeit ist von grösster Wichtigkeit. Sie verrichten die Basisarbeit.

Heiner Hug

https://www.journal21.ch/ein-schwerer-schlag

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