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GEWALT GEGEN MEDIENSCHAFFENDE: ZAHLEN SIND ÜBERALL GESTIEGEN

GEWALT GEGEN MEDIENSCHAFFENDE: ZAHLEN SIND ÜBERALL GESTIEGEN

18.12.2018 Im Jahr 2018 wurden 80 Medienschaffende getötet; 348 befinden sich zur Zeit im Gefängnis und 60 werden als Geiseln festgehalten. Das zeigt die Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen International (ROG). "Die steigenden Zahlen spiegeln beispiellose Gewalt gegen Medienschaffende wider", schreibt heute ROG.


Die Zahlen, die die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) in ihrer Jahresbilanz registriert hat, sind in allen Kategorien - Mord, Inhaftierung, Geiselnahme und gewaltsames Verschwinden - gestiegen. Noch nie zuvor waren Medienschaffende so viel Gewalt ausgesetzt wie 2018. 80 Medienschaffende* wurden im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet, das sind 8 Prozent mehr als 2017. Bei den professionellen Journalistinnen und Journalisten verzeichnete ROG 63 Morde (Vorjahr: 55); in den letzten drei Jahren war diese Zahl rückläufig gewesen.

Die von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommenen Tötungen des saudischen Kolumnisten Jamal Khashoggi und des slowakischen Journalisten Ján Kuciak haben gezeigt, wie weit die Feinde der Informationsfreiheit zu gehen bereit sind. So sind denn auch mehr als die Hälfte der im Jahr 2018 getöteten Medienschaffenden ganz gezielt ins Visier genommen und umgebracht worden.

«Gewalt gegen Medienschaffende hat in diesem Jahr ein beispielloses Ausmass erreicht, die Situation ist kritisch», kommentiert Christophe Deloire, Generalsekretär von ROG International, diese Zahlen: «Der Hass auf Journalisten, den skrupellose politische, religiöse und wirtschaftliche Führungspersonen manchmal sehr offen verkünden, äussert sich in dieser beunruhigenden Zunahme von Verletzungen von Medienschaffenden. Er wird verstärkt durch soziale Netzwerke, die in dieser Hinsicht eine grosse Verantwortung tragen. Die Hassbekundungen legitimieren Gewalt und schwächen so den Journalismus und mit ihm auch die Demokratie.»

Bereits bei der Veröffentlichung der ROG-Rangliste der Pressefreiheit im April 2018 hatte sich ROG höchst besorgt gezeigt über den Hass mancher PolitikerInnen gegen Medien und Medienschaffende wie auch über das Bestreben autoritärer Regimes, ihre «alternativen» Vorstellungen von Journalismus zu exportieren.

Mehr Inhaftierte und Geiseln

Afghanistan war 2018 das «tödlichste» Land für Medienschaffende, 15 von ihnen wurden dort getötet. An zweiter Stelle liegt Syrien mit 11 Todesopfern. Darauf folgt Mexiko mit 9 getöteten Medienschaffenden; es ist für sie das gefährlichste Land ausserhalb von Kriegs- und Konfliktzonen. Der Anschlag auf die Lokalzeitung «Capital Gazette» in Maryland im Juni, bei dem 5 Mitarbeitende getötet wurden, bringt die USA in eine der vorderen Positionen der für Journalismus gefährlichen Länder.

348 Medienschaffende sind aktuell weltweit inhaftiert; 2017 waren es zum gleichen Zeitpunkt 326. Wie 2017 werden mehr als die Hälfte von ihnen in nur fünf Ländern festgehalten: China, Iran, Saudi-Arabien, Ägypten und Türkei. Allein in China sind 60 Medienschaffende inhaftiert, drei Viertel von ihnen sind nicht-professionelle Journalisten wie etwa Blogger.

60 Medienschaffende sind aktuell in Geiselhaft, das sind 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit einer Ausnahme werden alle in drei Ländern des Nahen Ostens festgehalten: Syrien, Irak und Jemen. Darunter sind 6 ausländische Journalisten.

Trotz der Niederlage des islamischen Staates im Irak und seines Rückzugs in Syrien gibt es wenig Informationen über das Schicksal dieser Geiseln, mit Ausnahme des japanischen Journalisten Jumpei Yasuda, der nach drei Jahren Gefangenschaft in Syrien befreit wurde. Ein ukrainischer Journalist wird immer noch in der international nicht anerkannten «Volksrepublik Donezk» von den Behörden festgehalten, die ihm Spionage vorwerfen. ROG verzeichnete 2018 ausserdem drei Fälle von vermissten Medienschaffenden, zwei in Lateinamerika und einer in Russland.

Seit 1995

ROG stellt seit 1995 jährlich eine Bilanz der Gewalt gegen Medienschaffende zusammen. «Sie basiert auf genauen Daten. ROG sammelt dafür sehr sorgfältig Informationen, die es ermöglichen, mit Sicherheit, oder zumindest mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit festzustellen, dass die Inhaftierung, Entführung, das Verschwinden oder der Tod eines Medienschaffenden eine direkte Folge seiner publizistischen Arbeit ist.» (ROG).

* Diese Zahlen beinhalten professionelle Journalisten, nicht-professionelle Journalisten und Medienmitarbeitende.

cp

Mehr:

https://rsf-ch.ch/wp-content/uploads/2018/12/RSF-Bilan-2018_anglais.pdf

Kontakt:

https://rsf-ch.ch/de/reporter-ohne-grenzen/

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