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JAHRESBILANZ 2020 VON REPORTER OHNE GRENZEN: "CHINA, SAUDI-ARABIEN, ÄGYPTEN, VIETNAM UND SYRIEN SIND DIE GRÖSSTEN 'GEFÄNGNISSE FÜR MEDIENSCHAFFENDE'"

JAHRESBILANZ 2020 VON REPORTER OHNE GRENZEN: "CHINA, SAUDI-ARABIEN, ÄGYPTEN, VIETNAM UND SYRIEN SIND DIE GRÖSSTEN 'GEFÄNGNISSE FÜR MEDIENSCHAFFENDE'"

14.12.2020 Weltweit sind derzeit insgesamt 387 Journalistinnen und Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit inhaftiert, 54 werden als Geiseln festgehalten und vier werden vermisst. Das geht aus dem ersten Teil der Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen (RSF) International hervor, die RSF am 14. Dezember 2020 veröffentlicht hat. Die Zahl der Inhaftierten ist trotz eines deutlichen Anstiegs von Verstössen und Verhaftungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Ende 2020 im Vergleich mit dem Vorjahr stabil geblieben.


Bild: © Reporter ohne Grenzen (RSF) International

Im ersten Teil der Jahresbilanz 2020 zählt RSF International 387 Journalistinnen und Journalisten, die kurz vor Ende des Jahres wegen der Ausübung ihrer journalistischen Tätigkeit inhaftiert sind; 2019 waren es 389. Die Zahl der weltweit inhaftierten Medienschaffenden bleibt auf einem historisch hohen Niveau. Mehr als die Hälfte von ihnen - 61 Prozent - werden in nur fünf Ländern festgehalten: Wie im Vorjahr sind China (117 Inhaftierte), Saudi-Arabien (34), Ägypten (30), Vietnam (18) und Syrien (27) die fünf grössten "Gefängnisse für Medienschaffende".

Um 35 Prozent gestiegen ist die Zahl der inhaftierten Journalistinnen: Ende 2019 waren es 31, heute sind es 42. Damit liegt der Frauenanteil bei den inhaftierten Medienschaffenden bei 11 Prozent. Die meisten der neu inhaftierten Journalistinnen, nämlich vier, werden in Belarus festgehalten, wo seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im vergangenen August beispiellose Repressionen stattfinden. Dazu kommen zwei der Länder, in denen die Corona-Krise zu einer deutlichen Zunahme des Drucks geführt haben: Iran, mit vier festgehaltenen Journalistinnen, und China mit zwei. Unter den inhaftierten Journalistinnen ist auch die Vietnamesin Pham Doan Trang, eine der Trägerinnen des RSF-Preises für Pressefreiheit 2019.

Die von RSF-Teams und Tracker 19 gesammelten Daten zeigen laut einer nicht abschliessenden Liste, dass die Zahl der willkürlichen Festnahmen und Inhaftierungen zwischen März und Mai 2020, zu Beginn der weltweiten Ausbreitung des Corona-Virus, um das Vierfache gestiegen ist. Zwischen Anfang Februar und Ende November 2020 machten willkürliche Verhaftungen 35 Prozent der erfassten Verletzungen der Pressefreiheit aus, während körperliche Gewalt oder Drohungen 30 Prozent der erfassten Übergriffe ausmachten. Während die meisten der verhafteten Medienschaffenden nur für wenige Stunden oder in einigen Fällen einige Tage oder Wochen festgehalten wurden, sind 14 Journalisten, die im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung über die Pandemie verhaftet wurden, aktuell nach wie vor in Haft.

In Asien, dem Kontinent, auf dem Covid-19 zuerst auftrat und wo am meisten Verletzungen der Informationsfreiheit im Zusammenhang mit der Pandemie gezählt wurden, befinden sich die meisten Medienschaffenden, die wegen ihrer Pandemie-Berichterstattung inhaftiert sind: sieben in China, zwei in Bangladesch und einer in Myanmar. Im Nahen Osten haben mehrere Länder die Pandemie genutzt, um die Kontrolle über die Medien und die Berichterstattung zu verschärfen; dort sind es noch drei "Covid-19-Häftlinge", zwei im Iran und einer in Jordanien. In Afrika ist in Ruanda nach wie vor ein Journalist inhaftiert, unter dem Vorwurf der "Verletzung der Lockdown-Vorschriften".

"Fast 400 Journalisten werden das Jahresende im Gefängnis verbringen, weit weg von ihren Familien und unter Haftbedingungen, die manchmal ihr Leben in Gefahr bringen", so Christophe Deloire, Generalsekretär von RSF International: "Diese Zahlen bestätigen die Auswirkungen der Pandemie auf den Journalismus und die nicht hinnehmbare Tatsache, dass einige unserer Kollegen für die Suche nach der Wahrheit mit ihrer Freiheit bezahlen. Sie bestätigen auch, dass die Journalistinnen, deren Anteil im Beruf immer grösser wird, von Repressionen nicht verschont bleiben."

Die Jahresbilanz 2020 zeigt überdies, dass derzeit weltweit mindestens 54 Medienschaffende als entführt gelten müssen, 5 Prozent weniger als zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr. Nach der Freilassung eines ukrainischen Journalisten, der von prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Donbass-Region festgehalten wurde, sind Syrien, Irak und Jemen die einzigen Länder, in denen Journalisten als Geiseln gehalten werden. Dazu gehören auch die vier Journalisten, die 2015 von den Houthis im Jemen gefangen genommen, später zum Tode verurteilt wurden und seither in grösster Ungewissheit über ihr Schicksal leben müssen. Drei Journalisten und eine Journalistin sind 2020 unter ungeklärten Umständen verschwunden: jeweils einer im Irak, in der Demokratischen Republik Kongo und in Mosambik sowie eine Reporterin in Peru.

Mehr:

https://rsf-ch.ch/wp-content/uploads/2020/12/Jahresbilanz_der_Pressefreiheit_2020_Teil_1_RSF.pdf

Die Jahresbilanz 2020 zu den getöteten Medienschaffenden wird RSF am 29. Dezember veröffentlichen.

RSF erstellt seit 1995 jährlich eine Jahresbilanz der gegen Journalistinnen und Journalisten begangenen Übergriffe. Sie basiert auf Daten, die im Laufe des Jahres gesammelt wurden. RSF sammelt akribisch Informationen, die es ermöglichen, mit Gewissheit oder zumindest grosser Wahrscheinlichkeit festzustellen, dass die Verhaftung, die Entführung, das Verschwinden oder der Tod eines jeden der gezählten Medienschaffenden eine direkte Folge der Ausübung seines Berufs war.

bb

Kontakt:

https://rsf-ch.ch/de/reporter-ohne-grenzen/

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