CORONAVIRUS: VERSCHÄRFTE MASSNAHMEN DES BUNDESRATES - ERSTE REAKTIONEN AUS DEM KULTURBEREICH
28.10.2020 Der Bundesrat hat an der Sitzung vom 28. Oktober 2020 weitere schweizweite Massnahmen gegen die schnelle Ausbreitung des Coronavirus ergriffen. Ziel ist, die Zahl der Kontakte unter den Menschen stark zu reduzieren. Discos und Tanzlokale werden geschlossen, Bars und Restaurants haben um 23 Uhr zu schliessen. Alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen sowie sportliche und kulturelle Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen sind untersagt. Zudem wird die Maskenpflicht ausgeweitet. Die Massnahmen gelten ab Donnerstag, 29. Oktober 2020, und sind nicht befristet. Die Folgen sind jetzt bereits enorm, die Flut der Absagen, die auch hier eintrifft, ist erschütternd: die endlos lange Liste reicht vom Kleintheater-Konzert über die Lesung und die Vernissage bis zum sofortigen Abbruch der KNIE-Tournee, vom Literaturfestival BuchBasel über die Theatertage bis zum Chorkonzert in der Kirche.
AUS DEM MASSNAHMENKATALOG DES BUNDESRATES
Der Betrieb von Diskotheken und Tanzlokalen ist verboten.
Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen sind nicht mehr erlaubt. Das betrifft alle sportlichen, kulturellen und anderen Veranstaltungen, ausgenommen sind Parlaments- und Gemeindeversammlungen. Weiterhin möglich sind auch politische Demonstrationen sowie Unterschriftensammlungen für Referenden und Initiativen - wie bisher mit den nötigen Schutzvorkehrungen. Weil sich viele Ansteckungen im privaten Rahmen ereignen, wird die Anzahl Personen für Veranstaltungen im Familien- und Freundeskreis im privaten Raum auf 10 eingeschränkt.
Keine sportlichen und kulturellen Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen
Sportliche und kulturelle Freizeitaktivitäten sind in Innenräumen mit bis zu 15 Personen erlaubt, wenn sowohl genügend Abstand eingehalten werden kann als auch Masken getragen werden. Von einer Maske kann abgesehen werden, wenn grosszügige Raumverhältnisse vorherrschen, etwa in Tennishallen oder grossen Sälen. Im Freien muss nur der Abstand eingehalten werden. Kontaktsport ist verboten. Von den Regeln ausgenommen sind Kinder unter 16 Jahren.
Im professionellen Bereich von Sport und Kultur sind Trainings und Wettkämpfe sowie Proben und Auftritte zulässig. Da beim Singen besonders viele Tröpfchen ausgestossen werden, sind Anlässe von Laien-Chören verboten, professionellen Chören ist das Proben erlaubt.
Quelle:
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-80882.html
ERSTE REAKTIONEN - MEDIENSTIMMEN
Rosmarie Quadranti: "Es ist ein Desaster für den Kulturbereich"
Wenn man jetzt nicht möglichst rasch der Situation angepasst entschädigt, bricht die kulturelle Vielfalt zusammen. Dann haben wir einen Scherbenhaufen. Das muss trotz des Ernstes der Lage verhindert werden.(...) Es ist ein Grundproblem, dass wir wenig gehört wurden als Kulturbereich. Das muss sich ändern. Die Massnahmen müssen mit dem Kulturbereich besser abgesprochen werden. Was wir jetzt haben, ist ein Desaster für den Kulturbereich.
Schweizer Kulturinstitutionen sagen Veranstaltungen grossflächig ab
Nachdem der Bundesrat die Besucherzahl bei Veranstaltungen auf 50 reduziert hat, sagen zahlreiche Institutionen ihre geplanten Aufführungen und Konzerte bis Ende November ab, darunter die Tonhalle und das Opernhaus Zürich sowie das Lucerne Festival.
"Existenzängste und Galgenhumor"
Clubs zu, Opernhaus geschlossen, Events abgesagt: Der Autor Jürg Halter und der Musiker Nik Bärtsch reagieren auf die neuen Massnahmen des Bundesrats.
Kultur-Lockdown - Irritation bei der Kultur über den Berner Sonderzug
Der Bundesrat will den Lockdown verhindern - für die Berner Kulturbetriebe ist er seit einer Woche Tatsache. Weshalb hält der Kanton an der harten Linie fest?
https://www.bernerzeitung.ch/irritation-bei-der-kultur-ueber-den-berner-sonderzug-246082873707
Das Ego und das Du
Ein Angriff oder eine Notwendigkeit? Gegen die Kultur oder gegen die Not? Während Museen, Theater und Kinos vom Leder ziehen, verstehen Musikschaffende die strengen Corona-Regeln im Kanton Bern.
Christoph Reichenau
Zwischen Schock und Verständnis: Was Zentralschweizer Kulturveranstalter zu den neusten Coronaverschärfungen sagen
Die am Mittwoch vom Bundesrat kommunizierten Coronamassnahmen treffen die Kulturveranstalter unserer Region sehr unterschiedlich.
Den Luzerner Clubs geht es nun ans Eingemachte
Die erneute Schliessung der Nachtclubs könnte für die Luzerner Betriebe einschneidende Konsequenzen haben. Kann sich der Bund nicht zu einer finanziellen Unterstützung für die Branche durchringen, werden einige wohl in wenigen Monaten vor dem definitiven Aus stehen.
Claudio Birnstiel
https://www.zentralplus.ch/den-luzerner-clubs-geht-es-nun-ans-eingemachte-1927535/
Konzert und Theater St.Gallen spielen auch vor wenig Publikum: Alle Tickets werden storniert, Interessenten müssen neu buchen
Das Kinok in der St.Galler Lokremise kann weitermachen: Pro Film sind aber nur noch 50 Besucherinnen und Besucher zugelassen
Matthias Peter von der Kellerbühne lässt sich die Laune nicht verderben
"Ein bisschen Endzeitstimmung"
Der Bundesrat hat entschieden: Veranstaltungen sind nur noch bis 50 Personen erlaubt. Knickt das die Kultur? "Saiten" fragt und stellt fest: Für einmal sind die Kleinen im Vorteil. Aber auch das Theater St.Gallen spielt weiter. Und bei den Chören rumort es.
Corinne Riedener und Peter Surber
Die Schweizer Kultur steht vor dem Abgrund: Wo sind die Wutredner?
"Wir sind zu leise. Wer ist es, der der Politik im Nacken sitzt? Es geht um Gerechtigkeit und um viele viele Menschen. Wir sind keine Minderheit. Kultur ist kein Luxus, Kultur ist ein Menschenrecht und spült erst noch viel Geld in die Kassen des Staates. Es heisst jetzt aufwachen."
Till Brönner
Adieu Publikum - in Basel folgen Konzertabsagen am Laufmeter
https://www.bazonline.ch/adieu-publikum-in-basel-folgen-konzertabsagen-am-laufmeter-951326916257
La culture dénonce une hypocrisie
Pour les acteurs culturels, la limitation de rassemblement à 50 personnes rime avec fermeture.
Aurélie Lebreau
Coronavirus: le difficile couperet des 50 spectateurs
Pour les salles de concert et les théâtres, l'interdiction d'accueillir plus de 50 personnes est un nouveau coup dur.
https://www.letemps.ch/culture/coronavirus-difficile-couperet-50-spectateurs
Pas plus de 50 personnes lors de manifestations. A Genève, le Salon du Livre doit revoir sa programmation dans l'urgence
"Non chiudiamo il LAC"
Anche il mondo della cultura è duramente colpito dalle nuove misure, in particolare dal limite di 50 persone per le manifestazioni. "L'impatto è sicuramente importante e stiamo facendo un incontro proprio ora per capire che attività possiamo portare avanti, anche con il limite a 50 persone - spiega il direttore del LAC Michel Gagnon raggiunto telefonicamnete -. Sicuramente non chiudiamo il LAC. Stiamo dunque valutando quali spettacoli e attività possiamo mantenere finché il LAC resta aperto per il nostro pubblico".
Nuove misure: è allarme nel mondo dello spettacolo
Eventi che erano stati organizzati nonostante le restrizioni devono ora sventolare bandiera bianca.
A molti attori del settore non rimane che sperare negli aiuti della Confederazione.
https://www.tio.ch/svizzera/attualita/1471128/spettacolo-allarme-restrizioni-eventi-misure
Public events of more than 50 people are now banned, including cultural and religious gatherings and sports matches. Exceptions include organised political gatherings, including events to gather signatures for a referendum. A ban on spontaneous public gatherings of more than 15 people, in effect since October 19, remains unchanged.
However, amateur cultural and sporting events of 15 people or less are allowed, provided social distancing can be guaranteed and masks are worn.
Private events among family and friends are now limited to 10 people.
Kulturszene unter Schock
"Die wenigsten Ansteckungen passierten im Theater, das ist ein Fakt", sagt Schauspielerin Hanna Scheuring (55), Leiterin des Bernhard Theater. "Wir werden die kommenden Vorstellungen absagen müssen, da wir mit nur 50 Gästen finanziell nicht mehr in der Lage wären, unsere Produktionen zu stemmen. Wir proben aber weiter - natürlich mit Maske und Abstand - und hoffen noch immer, dass wir am 27. November die Premiere unserer Uraufführung des Stücks 'ÖV' von Franz Hohler spielen können."
Die Tonhalle Maag in Zürich bis auf weiteres zu schliessen, sei nicht nur finanziell hart, sondern auch "emotional herausfordernd", sagt Intendantin Ilona Schmiel: "Die Ungewissheit zehrt. Wir verstehen uns aber auch als einen wichtigen Teil der Gesellschaft und setzen alles daran, dass sich die Zeiten für alle verbessern, auch wenn sie für uns im Moment das Gegenteil bedeuten."
Patricia Broder/Katja Richard/Jean-Claude Galli/Peter Padrutt
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