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KANTON ST.GALLEN: GELD, ZEIT UND AUFENTHALTE IN ROM UND BERLIN

KANTON ST.GALLEN: GELD, ZEIT UND AUFENTHALTE IN ROM UND BERLIN

20.06.2018 Am Montagabend überreichte Regierungsrat Martin Klöti im Theater Parfin de Siècle in St.Gallen vierzehn Werkbeiträge des Kantons St.Gallen und zwei symbolische Wohnungsschlüssel für die Atelierwohnungen an Kunstschaffende. Erstmals ist in diesem Jahr ein dreimonatiger Aufenthalt in Berlin möglich.


Bild von links/hinten: Wanja Harb, Dario Forlin, Lucian Kunz, Georg Gatsas, Urs August Steiner, Andreas Bechtiger, Regula Engeler, Florian Bachmann, Thomas Kuratli, Marina Widmer, Annina Arter, Livia Rita Heim, Anna Bischofberger, Ilona Ruegg, Regierungsrat Martin Klöti. Von links/vorne: Linus Lutz, Christoph Keller, Vanessa Engenperger, Stefan Baumann - Foto: © Patrick Froidevaux

2018 erhalten die folgenden Kunstschaffenden einen Werkbeitrag:

Angewandte Kunst/Design: Dario Forlin, St.Gallen; Andreas Bechtiger, St.Gallen; Christa Bösch, Stein SG

Bildende Kunst: Regula Engeler, Gais; Georg Gatsas, Schlieren; Ilona Ruegg, Zürich; Urs August Steiner, Zürich

Geschichte und Gedächtnis: Florian Bachmann, Zürich; Marina Widmer, St.Gallen

Literatur: Anna Bischofberger, Zürich; Christoph Keller, St.Gallen

Musik: Vanessa Engensperger, St.Gallen; Stefan Baumann, Teufen

Theater/Tanz: Livia Rita Heim, Nesslau

Einen dreimonatigen Rom- oder Berlinaufenthalt im nächsten Jahr können Annina Arter (Zürich, angewandte Kunst/Design) sowie Thomas Kuratli (Paris, Musik) in ihren Agenden vermerken.

Atelierwohnungen in Rom und neu in Berlin

Die Atelierwohnung in Rom steht seit 1998 zur Verfügung und war bereits achtzig Kunstschaffenden aller Sparten eine Heimat. Sie stand 2013 auf der Kippe, da sie vom Entlastungsprogramm des Kantonsrates infrage gestellt wurde. Drei engagierte Personen gründeten darauf den Verein Freunde Kulturwohnung Rom, übernahmen die Mietkosten und haben in dankenswerter Art ermöglicht, dass die Wohnung in Rom bis Ende 2018 weiterbestehen konnte.

In der Zwischenzeit konnte das Amt für Kultur die Vergabe der Rom-Wohnung reorganisieren und eine Kooperation über die Kantonsgrenze hinaus mit dem Fürstentum Liechtenstein und dem Kanton Graubünden entwickeln. Daher ist es neu möglich, dass 2019 der Goldacher Musiker Thomas Kuratli für drei Monate die Berliner Wohnung des Fürstentums Liechtenstein nutzen kann. Er wird mit seinem Field-Recorder die Zusammenstösse verschiedenster Stilmittel und Ausdrucksformen einfangen, in den Berliner Musik-Underground eintauchen, seinen musikalischen Vorbildern der elektronischen Musik auf die Spur kommen und die Orte aufsuchen, wo die aktuellen Techno- und Ambient-Sounds geschmiedet werden.

Weiterhin sind auch Aufenthalte in Rom möglich. So wird die St.Gallerin Annina Arter, die aus der renommierten Schmiede der textilen Kunst von Jakob Schlaepfer kommt und sich nun selbständig gemacht hat, eine neue Tapetenkollektion entwickeln. Sie geht von Römer Wandmalereinen aus und wird das aktuelle Leben Roms einfliessen lassen.

Angewandte Kunst und Design

In der Sparte angewandte Kunst und Design können drei Vorhaben mit je einem Werkbeitrag unterstützt werden. Der St.Galler Andreas Bechtiger möchte mit einer neuartigen Möglichkeit von Stecksystemen sein Regal "Chopstick" ausloten. Die "Gaffa-Boys" Dario Forlin, Wanja Harb, Linus Lutz und Lucian Kunz möchten ihr unabhängiges "Gaffa"-Magazin weiter herausgeben und dabei nicht nur Themen wählen, sondern auch Gastkünstler unterstützen und verschiedene Nebenprojekte im Köcher haben. Schliesslich geht ein Werkbeitrag an die Designerin Christa Bösch, die zusammen mit Cosima Cadient das Label Ottolinger betreibt und internationale Erfolge feiert. Die Einladung an die Fashion Week Paris ist für das Label eine neue Erfahrung und gibt den Designerinnen erstmals die Gelegenheit zu einer professionellen Laufsteg-Präsentation in Eigenregie.

Bildende Kunst

Vier Personen der Sparte bildende Kunst können ihre Vorhaben dank einem Werkbeitrag in Ruhe angehen. Regula Engeler wird das Projekt «Sea of Change», ein langfristig angelegtes Fotografie-Serie mit der Lochkamera, weiterverfolgen. «Global Sounds/Changing Environments (How We Live Now) heisst die neue Serie von Porträts, Landschaftsaufnahmen und Stimmungsbildern von Georg Gatsas. Es untermauert die Beobachtung, dass Migration und musikalische Phänomene sich gegenseitig bedingen. Mit «Staccato» geht Ilona Ruegg der Dekonstruktion eines Raumes und seinen Möglichkeitsformen auf den Grund. Sie wird Fragen der Fragmentierung zum Beispiel anhand des zerlegbaren finnischen Pavillons in Venedig oder eines Jagdhochstandes untersuchen und in ihre Sprache umsetzen. Urs August Steiner schliesslich interessiert sich für die Schnittstelle von Science-Fiction-Utopie und Realität. Er wird seine Erkundungen in der Zukunftsforschung vertiefen, um dem Wunsch nach der Beendigung der Endlichkeit nachzugehen. Die Recherchen werden in räumliche und skulpturale Arbeiten fliessen.

Geschichte und Gedächtnis

Erst zum zweiten Mal ausgeschrieben wurde die Sparte Geschichte und Gedächtnis, aus der nun zwei Vorhaben unterstützt werden. Das eine heisst «Gesammelte Orte - lieu de mémoire» des Fotografen Florian Bachmann, der bereits seit längerer Zeit an diesem Projekt arbeitet. Es geht ihm dabei um Orte, die eine besondere Bedeutung haben, also Gedächtnis- oder Erinnerungsorte. Beim zweiten Vorhaben handelt es sich um die Aufarbeitung zu fünfzig Jahren Frauenstimmrecht in der Schweiz. Die Antragstellerin, die Soziologin und langjährige Leiterin des St.Galler Frauenarchivs, Marina Widmer, garantiert, das geschlechter- und sozialhistorisch relevante Projekt vollumfassend in Angriff zu nehmen.

Literatur

Anna Bischofberger ist eine junge Autorin, die unter dem Namen Anna Stern bereits aufgefallen ist. Ihr eingereichtes Projekt «Denn du bist wie die Wellen des Meeres» besticht durch ein grosses Sprachgefühl und einen überzeugend nüchternen Rhythmus. Sie baut Figuren und Motive aus früheren Werken ein und entwickelt zugleich eine eigenständige Handlung. Die Ausgangssituation des Romanprojekts «Der Osten» des St.Galler Schriftstellers Christoph Keller erzählt von einem Garten, einem Hausverwalter, einem unsichtbarer Gärtner, einem toten Holunderbaum sowie von einem Jungen, der seine Eltern sucht, die er im Garten verloren hat. Er überzeugt durch sprachliche Klarheit und Leuchtkraft und lädt ein, ihm durch das Dickicht dieses Gartens ins Mysteriöse zu folgen.

Musik

Der Cellist, Komponist und Audiodesigner Stefan Baumann ist auch Erfinder und Tüftler. Sein erster Prototyp «Klangwald», ein Lautsprecher-Orchester aus feinen, an der Decke hängenden Sperrholzstreifen, dient ihm als Grundlage für seine weiteren Forschungen, womit ein neues und konzertreifes Instrument entstehen könnte. Vanessa Engensperger, auch bekannt als Skiba Shapiro, arbeitet seit 2016 konsequent an ihrer Musik, die ein Gemisch aus Folk, Rock und Metal ist und kümmert sich um alles in ihrer One-Woman-Show: selbstgemachte Beats, Videoschnitt, Booking, Licht- und Tanzshow für ihre Livekonzerte und einiges mehr.

Theater /Tanz

Ein wahres Multitalent ist die Toggenburgerin Rita Livia Heim, eine Netzwerkerin, Theaterfrau, Musikerin und Textildesignerin zugleich. Sie ist in diesen verschiedenen Sparten in ihrem Element und strebt in ihren Arbeiten deren Verschmelzung und Gleichwertigkeit an. Für ihr Zweitlingswerk sucht sie nun die intensive Zusammenarbeit mit Künstlern aus Tanz, Musik und Design, die gleichzeitig die Vielschichtigkeit und Qualität ihrer Aufführungen multiplizieren.

ksg

Kontakt:

https://www.sg.ch/news/1/2018/06/geld--zeit-und-aufenthalte-in-rom-und-berlin.html

 

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