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Zur kulturpolitischen Strategie des Bundesrates in der Förderperiode 2016–2019

Zur kulturpolitischen Strategie des Bundesrates in der Förderperiode 2016–2019

07.08.2014 Bundesrat Alain Berset (Bild) hat am Filmfestival Locarno die Hauptachsen erläutert, auf die der Bund seine Kulturpolitik in der Förderperiode 2016–2019 ausrichten will. Im Vordergrund stehen dabei der gesellschaftliche Zusammenhalt, die Teilhabe aller am Kulturleben sowie die Förderung von Kreation und Innovation. Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) hat zudem die Ersatzmassnahmen für das MEDIA-Abkommen vorgestellt und den Willen des Bundesrates unterstrichen, möglichst rasch wieder in dieses europäische Programm einzusteigen.


Foto: http://www.edi.admin.ch/

In Locarno hat Bundesrat Alain Berset die kulturpolitische Strategie des Bundesrates für die Förderperiode 2016-2019 vorgestellt. Die Förderpolitik wird auf drei Handlungsachsen ausgerichtet: gesellschaftlicher Zusammenhalt, Teilhabe aller am Kulturleben sowie Förderung von Kreation und Innovation. Ausserdem sollen die Tätigkeiten des Bundes, der Kantone und der Städte besser aufeinander abgestimmt werden. Der Entwurf der Kulturbotschaft sieht eine Erhöhung des durchschnittlichen Budgets um jährlich 3,4 % vor und befindet sich bis zum 19. September 2014 in der Vernehmlassung.

Gemäss der Kulturbotschaft sollen der Austausch zwischen den Sprachregionen und insbesondere die Förderung des Italienischen ausserhalb der italienischen Schweiz verstärkt werden. Des Weiteren unterstreicht die Kulturbotschaft die kulturelle Teilhabe, die einen möglichst breiten Zugang zur Kultur anstrebt und allen die Möglichkeit einer aktiven kulturellen Tätigkeit bieten will. Die Innovation bildet einen dritten Schwerpunkt. In den Bereichen der Wirtschaft und der Innovation werden neue Partnerschaften zugunsten des Designs und der interaktiven digitalen Medien lanciert.

Das Filmschaffen wird mit der Einführung des Programms «Film Standort Schweiz» (FiSS) jährlich von zusätzlich 6 Millionen Franken profitieren. Diese neue Massnahme soll das Schweizer Filmschaffen unterstützen und wird im Rahmen der neuen Filmförderungskonzepte 2016-2019 entwickelt.

Die Teilnahme am MEDIA-Abkommen ist für den Schweizer Film und die Schweizer Filmkultur wesentlich. Nach der Unterbrechung des Abkommens und der Sistierung der Verhandlungen mit der Europäischen Union wurden am 1. Juli 2014 Ersatzmassnahmen eingeführt, die rückwirkend ab dem 1. Januar 2014 gelten. Diese Massnahmen sind lediglich eine Übergangslösung, wie der Vorsteher des EDI betonte. Der Bundesrat strebt letztendlich einen Wiedereinstieg in das MEDIA-Programm an.

«Taschenstatistik Kultur»

Anlässlich des Filmfestivals Locarno veröffentlicht das Bundesamt für Kultur (BAK) eine «Taschenstatistik Kultur», die einen Überblick über das schweizerische Kulturleben bietet. Darin werden bereits veröffentliche Zahlen zusammengestellt, die hauptsächlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) stammen, aber auch von Dachverbänden und von verschiedenen Forschungsinstituten. Statistiken spielen in der Kulturpolitik eine immer wichtigere Rolle. Sie liefern die Grundlagen für politische Entscheide und zeigen die Bedeutung der Kultur für die Gesellschaft und die Wirtschaft auf.

Einige Kennzahlen:

  • Kulturfinanzierung: Für die Kultur haben die Städte und Gemeinden 2011 durchschnittlich 168 Franken pro Einwohnerin und Einwohner ausgegeben, die Kantone 126 Franken und der Bund 34 Franken. Das entspricht 1329,7 Millionen Franken für die Städte und Gemeinden, 997,3 Millionen Franken für die Kantone und 266,9 Millionen Franken für den Bund.
  • Kulturwirtschaft: 2011 waren mehr als 260'000 Personen in der Kultur- und Kreativindustrie tätig. Dies entspricht 5% der Arbeitsstellen in der Schweiz.
  • Kulturverhalten: 99% der Bevölkerung mit Ausbildung auf Tertiärstufe besuchen mindestens einmal jährlich eine Kulturinstitution, 93% der Bevölkerung mit Ausbildung auf Sekundarstufe II und 77% mit Ausbildung auf Sekundarstufe I.
  • Konzerte und Musikanlässe wurden am häufigsten besucht (67%), gefolgt von Denkmälern (66%), Museen und Ausstellungen (63%) sowie Kinos (63%). Dazu kommen Bibliotheken und Mediatheken (44%), Theater (42%) und Festivals aller Art (35%).
  • Film: 2013 wurden in den Schweizer Kinosälen 1'695 Filme gezeigt, davon 234 Filme aus der Schweiz, 475 Filme aus den USA und 761 Filme aus Europa.
  • Die 15 Festivals der «Conférence des festivals» zeigten über 2'300 Kurz- und Langfilme.
  • 220 Schweizer Kinofilme wurden produziert, davon 138 Kurzfilme und 82 Langfilme.
  • Im Durchschnitt wurden 1,7 Kinoeintritte pro Einwohnerin und Einwohner verkauft.
  • Die Schweizer Filme erreichten einen Marktanteil von 6,21% oder von 8,46% wenn Koproduktionen mit Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligung mit eingerechnet werden.

Zusätzliche Verweise:

-> Kulturbotschaft

-> Taschenstatistik Kultur

-> Facts and figures Film 2013

adm

Kontakt:

Nicole Lamon, Kommunikationschefin EDI, +41 78 756 44 49

Eidgenössisches Departement des Innern

http://www.edi.admin.ch

Bundesamt für Kultur

http://www.bak.admin.ch

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Nachtrag vom 8.8.2014:

Alain Berset: "Kulturpolitik macht Spass, aber nicht nur Freunde"

http://www.srf.ch/kultur/im-fokus/filmfestival-locarno/alain-berset-kulturpolitik-macht-spass-aber-nicht-nur-freunde

 

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