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IM NETZ

IM NETZ

08.07.2014 Lesenswerter Text von Dr. Rudolf Stämpfli (Bild), Mitinhaber der Stämpfli Gruppe: Das Vorwort zur "Marginalie" Nr. 2/2014, Mitarbeiter- und Kundenzeitschrift der Stämpfli Gruppe AG, Bern.


Foto: zVg

Das Netz: ein uraltes Werkzeug, ein modernes Werkzeug. Ständig vernetzt zu sein, scheint mir nicht erstrebenswert. Doch gibt es mir Sicherheit, wenn ich in meiner Welt gut verknüpft und eingebunden bin.

Der Fisch zappelt im Netz. Die Fliege bleibt im Netz hängen. Der Verbrecher geht der Polizei ins Netz. Das Netz dient dazu, das zu fangen, was man sucht: der Fischer den Fisch, die Spinne das Futter, die Polizei die Ganoven. Im Netz gefangen zu sein, ist wenig vorteilhaft.

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Aber heute muss jeder gut vernetzt sein. Täglich kann - wer will - an Networking-Apéros teilnehmen, im Social Media Network seine Fäden spinnen und im Teich der Vernetzten fischen. Hoffentlich bleibt hängen, was man sucht! Früher, da gab es den Filz, der war schlecht. Heute gibt es das Network, das ist gut.

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Bleiben wir beim Bild des Netzes: eingebunden ins Netz wird jede Bewegung, jedes Ziehen an einem der Fäden auf die Netzknoten weitergegeben. Gut vernetzt, ständig am Netz, im Netz, das klingt nach pausenloser Belastung. Jedes Ruckeln im Netz überträgt sich auf mich und lässt mich nie zur Ruhe kommen.

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Kann ich aber mein Netz dann auslegen, wenn ich auf einen Fischzug gehen will, dann wird es mir zum Werkzeug in meiner Hand. Es erfüllt seinen Zweck genau dann, wann ich es will, und ich will damit das fangen, was ich suche. Das Netz und das Sieb dienen diesen Zwecken: etwa Festes von Flüssigem zu trennen, Grobes von Feinem, Grosses von Kleinem. Je nach dem Zweck sind die Maschen enger oder weiter, das Geflecht aus Fäden oder Stricken.

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Nun sind wir alle irgendwo in eine Gemeinschaft eingebunden, enger etwa in der Familie oder im Freundeskreis, lockerer in anderen Kreisen unseres sozialen Umgangs. Ich bin immer auch Teil eines Netzes, aus dem ich mich nicht herauslösen kann und will. Was meine Familie betrifft, wird mich auch sehr direkt betreffen. Ich kann daher nicht in zu vielen Netzen ständig eng und intensiv verknüpft sein, wenn ich mich nicht überfordern will.

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Ich muss bewusst trennen; wo bin ich Teil des Netzes, das die mir im Leben wichtigen Dinge einfängt, wo ist mir das Netz Werkzeug. Die beiden Zustände können sich sehr wohl überschneiden. Mein Gestalten hat so das Ziel, mich nicht zum Gefangenen in meinen eigenen Netzen zu machen. Dann zapple ich nicht hilflos in den Maschen, sondern fange ein, was ich zum Leben benötige.

Dr. Rudolf Stämpfli

Kontakt:

http://www.staempfli.com/

http://www.staempfli-publikationen.ch/de/aktuell/die-marginalie

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