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ALS IM BREMGARTENWALD BEI BERN DIE MOTOREN DRÖHNTEN

ALS IM BREMGARTENWALD BEI BERN DIE MOTOREN DRÖHNTEN

22.08.2018 Wechselausstellung "Grand Prix Suisse 1934–54. Bern im Rennfieber" im Bernischen Historischen Museum Bern, vom 23. August 2018 bis am 22. April 2019


Bild: Blick in die Ausstellung «Grand Prix Suisse 1934-54. Bern im Rennfieber»
© Bernisches Historisches Museum, Bern - Foto: Christine Moor

Der Grand Prix Suisse, seinerzeit grösstes Sportereignis der Schweiz, machte Bern zwischen 1934 und 1954 zum Schauplatz der internationalen Motorrennsport-Szene. Der faszinierende Rennzirkus fand sich jeweils im Sommer in der Bundeshauptstadt ein und sorgte für die ersten Verkehrsstaus. Schaulustige aus dem In- und Ausland - im Rekordjahr 1948 über 120'000 - strömten zur Rennstrecke im Bremgartenwald.

Ab dem 23. August 2018 zeigt das Bernische Historische Museum die neue Ausstellung «Grand Prix Suisse 1934-54. Bern im Rennfieber» und stellt das historische Spektakel in den Kontext seiner wirtschaftlichen, sozialen und technischen Bedeutung für Bern und die Schweiz.

Von 1934 bis 1939 und wiederum von 1947 bis 1954 wurde Bern im Sommer während einiger Tage zum Zentrum des internationalen Motorrennsports. Die Rennen auf dem Rundkurs im Bremgartenwald zählten neben denen in Monte Carlo, Silverstone und jenen auf dem Nürburgring zu den grossen Klassikern des Motorrennsports. Die Automobilrennen wurden in verschiedenen Kategorien ausgetragen. Ab 1950 gehörte das Hauptrennen zur neu gegründeten Automobil-Weltmeisterschaft, heute besser bekannt als Formel-1-Weltmeisterschaft. Neben den Automobilen traten immer auch die Motorräder in verschiedenen Klassen gegeneinander an.

Grand Prix Suisse - Schweizer Renngeschichte

«Die Ausstellung greift die vielschichtige Bedeutung des Grand Prix Suisse für Bern und die Schweiz auf. Wir beleuchten den technischen Fortschritt, die Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft sowie auf Berns Alltag. Die kollektive Begeisterung und das um sich greifende Rennfieber werden genauso erlebbar wie die Herausforderungen und Schattenseiten des einst grössten Sportanlasses der Schweiz», erklärt Jakob Messerli, Direktor des Bernischen Historischen Museums. Die Ausstellungsszenografie entführt die Besuchenden auf die Rundstrecke im Bremgartenwald von damals. Neben Fotografien, Grafiken und Memorabilien können 20 historische Rennwagen und Motorräder aus den 1930er- bis 1950er-Jahren bestaunt werden. Unter den ausgestellten Modellen befinden sich auch legendäre Silberpfeile von Mercedes-Benz sowie der Alfa Romeo der Schweizer Rennfahrerlegende Willy Daetwyler oder das für seine aerodynamische Form bekannte Rennmotorrad NSU Rennmax «Blauwal».

Rennfieber in allen Bevölkerungsschichten

«Vor der Massenmotorisierung und dem Nationalstrassenbau, in einer Zeit, in welcher sich erst wenige ein Auto leisten konnten, waren Interesse und Begeisterung für starke Motoren und Geschwindigkeit immens», beschreibt Kurator Severin Rüegg das damalige Faszinosum Automobil. Der Grand Prix Suisse stand ebenso für sportliche Höchstleistung wie für technische Fortschritte, welche vom Publikum hautnah erlebt werden wollten. Die Veranstaltung brachte Glamour nach Bern und die Rennen wurden zu einem Erlebnis, das sämtliche Bevölkerungsschichten zu begeistern vermochte. Beim bestbesuchten Rennen im Jahr 1948 fieberten 126'634 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland mit. Der Besucheransturm brachte die Stadt mit damals nur knapp 141'000 Einwohnern regelrecht zum Vibrieren und bescherte dem Gewerbe sowie der Hotellerie klingelnde Kassen. Die SBB reagierte mit dem Einsatz von Extrazügen, neue Autoparkplätze sowie Parkmöglichkeiten für Fahrräder wurden geschaffen und Bern erlebte die ersten Verkehrsstaus seiner Geschichte.

Die Rennen im Spiegel der Weltpolitik

Auch die grosse Politik zeigte sich im Bremgartenwald: Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begeisterte das deutsche Duell zwischen Rennwagen der vom NS-Regime geförderten Werksteams von Mercedes-Benz und Auto Union AG die Zuschauer. Die Nationalsozialisten nutzten die Überlegenheit der deutschen Fahrzeuge als Propagandamittel. Hitlergruss und Hakenkreuz hielten an den Rennen in Bern Einzug. Während der Kriegsjahre verstummten die Motoren in Bern. Erst 1947 wurde das Rennen wieder aufgenommen und die Fahrer der italienischen Werksteams von Alfa Romeo und Ferrari gewannen die Oberhand - die deutschen Werksteams blieben noch bis 1953 für Grand-Prix-Rennen gesperrt.

Das Ende der Motorrennsport-Ära

Das beliebte Spektakel sah sich seit seinen Anfängen kontroversen Diskussionen ausgesetzt: Kritiker verurteilten die gefährlichen Rennen, bei welchen es immer wieder zu Unfällen mit Todesopfern und Schwerverletzten kam. Der Grand Prix Suisse fand bei jeder Witterung statt, das Gelände war unübersichtlich und die Fahrer kämpften - ohne Sicherheitsgurt und bis 1952 auch ohne Helm - mit widrigen Streckenbedingungen. Unzureichende Sicherheitsvorkehrungen forderten zudem auch Opfer unter den Zuschauenden. Als 1955 beim 24-Stunden-Rennen im französischen Le Mans bei einem Unfall 84 Menschen starben und mehr als 100 Personen verletzt wurden, wurde der Grand Prix Suisse im gleichen Jahr abgesagt und wenig später ein schweizweites Verbot für Rundstreckenrennen erlassen. Im Bremgartenwald sollten keine weiteren Rennen mehr erfolgen.

Die Fahrzeuge des Grand Prix Suisse kehren zurück

Unter dem Titel «Der Mythos lebt» findet am Sonntag, 26. August 2018, die dritte Durchführung des Anlasses «Grand Prix Suisse Berne Memorial» statt, organisiert vom Verein Grand Prix Suisse Berne Memorial. Rund 350 historische Renn- und Sportwagen werden über Landstrassen westlich der Stadt Bern zu Demonstrationsfahrten starten. Als Auftakt wird am Vortag, 25. August 2018, zudem ein Corso aus rund 150 historischen Fahrzeugen durch Berns Altstadt ziehen. Auch Neel Jani, Schweizer Rennfahrer und Sieger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans im Jahr 2016, wird mit einem Porsche Spyder 550 mitfahren - jenem Modell, in welchem James Dean 1955 tödlich verunglückte.

Die Oldtimer starten um 16 Uhr beim Shopping- und Erlebniscenter Westside. Von dort geht es weiter über die Freiburgstrasse zum Loryplatz. Anschliessend führt die Route bis zum Bernischen Historischen Museum, wo die Fahrzeuge von 17 bis 19 Uhr Halt machen, damit sie vom Publikum besichtigt werden können.

Begleitpublikation

Zur neuen Ausstellung veröffentlicht das Bernische Historische Museum in Zusammenarbeit mit der «Berner Zeitschrift für Geschichte» die Begleitpublikation «Grand Prix Suisse 1934-54. Bern im Rennfieber». Die reich bebilderte Publikation in deutscher Sprache ist im Museumsshop sowie online unter www.bhm.ch/de/informationen/shop/onlineshop für CHF 19 erhältlich.

bhm

Kontakt:

www.bhm.ch/grandprixsuisse


 

 

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