"ANDERS. WO. – ZUGER AUS- UND EINWANDERUNGSGESCHICHTEN"
24.11.2017 Ausstellung im Museum Burg Zug, bis am 8. Juli 2018
Bild: Zugerin und Zuger vor der Auswanderung mit Plakat der White Star Line, 1929, http://www.burgzug.ch/page/de/presse
«Ich bin Zugerin, weil ich hier
geboren wurde», sagt eine Frau, die 60 Jahre in New York lebte. «Ich bin
Zugerin, weil ich mich hier zu Hause fühle», meint eine andere, die vor 25
Jahren nach Zug gekommen ist.»
Die Ausstellung wirft einen Blick auf die weltweiten Wanderungsbewegungen am Beispiel des Kantons Zug. Wer geht, wer kommt? Von den Tausenden von Menschen, die Zug in den letzten 200 Jahren verlassen haben oder hierher eingewandert sind, erzählen rund 100 Aus- und EinwandererInnen ihre Geschichten in der Ausstellung. Sie schildern, warum und wie sie ihrer alten Heimat den Rücken gekehrt und wie sie sich in der Fremde eingerichtet haben.
Sie begleiten die Besucherinnen und Besucher auf einer
Reise von hier nach anderswo bzw. von anderswo hierher - mit sehr persönlichen
Geschichten über Liebe, Armut, Hoffnung, Flucht und Abenteuerlust. Ein
extra eingerichtetes «Büro für Migrationsgeschichten» lädt die BesucherInnen dazu
ein, ihre eigene Wanderungsgeschichte zu erzählen.
Die Ausstellung schreitet gar Jahrtausende
zurück und reflektiert neue Zusammenhänge: Ungewohnte Blicke in die Zuger
Urgeschichte machen deutlich, dass Aus- und Einwanderung schon immer
stattgefunden haben. Zudem stellen Künstlerinnen und Künstler mit ihren
Arbeiten überraschende Bezüge zur aktuellen Migrationsthematik her und
ermöglichen den BesucherInnen neue und unerwartete Einsichten.
Partizipation
Das Ausstellungsprojekt hat für das Museum einen wichtigen Pioniercharakter,
indem es das Schwergewicht auf Partizipation legte.
Über die Medien und eigene Kommunikationskanäle wurde die Zuger Bevölkerung
gebeten, dem Museum historische Zeugnisse von ausgewanderten Personen früherer
Perioden zur Verfügung zustellen. Auf den Aufruf haben 50 Personen
reagiert, die ihre eigene Migrationsgeschichte oder jene ihrer Vorfahren
erzählten. In partzipativen Workshops erarbeitete das Museum mit der dafür
beauftragten Kambly & Werffeli Gmbh (Carole Kambli und Edith Werffeli)
während sechs Monaten mit Menschen aus Bosnien, Spanien, Finnland und der
Türkei Inhalte für die Ausstellung. Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines
Deutschkurses für Fremdsprachige befassten sich mit den Chancen und
Herausforderungen des Sprachgebrauchs im Alltag. Mit ihrer Mitarbeit wurden all
diese Menschen zu Dialogpartnern und Co-KuratorInnen der Ausstellung.
Künstlerinnen und Künstler stellten in ihren Arbeiten überraschende und unerwartete Bezüge zur aktuellen Migrationsthematik her und ermöglichen den BesucherInnen neue und unerwartete Einsichten.
Es entstanden die Ausseninstallation «Somewhere» (Georg Krummenacher), der Dokumentarfilm «Geeta» (Antshi von Moos), 24 Zeichnungen «Interview» (Sladjan Nedeljkovic), das Kunstwerk «Ways to Escape One's Former Country» und der Film «One Way Home» (Baltensperger + Siepert), das Buchprojekt «Starke Frauen» (Vreni Spieser) und die Tanzperformance «Reise 3 - träumend unterwegs» (Company Karwan Omar).
Aus der Partizipation resultierten verschiedene Ausstellungsteile, Kunstwerke, Installationen und Performances, die interaktive Website von MIM Suisse, Anlässe des Rahmenprogramms sowie die zum «Café mondial» umfunktionierte Cafeteria.
mbz
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