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"DAVID CLAERBOUT: OLYMPIA (The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years)"

"DAVID CLAERBOUT: OLYMPIA (The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years)"

30.07.2017 Grossprojektion im Schaulager Münchenstein / Basel, bis am 22. Oktober 2017


Bild: David Claerbout, Olympia (The real-time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years), start March 2016 - Zweikanal-Echtzeitprojektion, Farbe, ohne Ton, HD-Animation, 1000 Jahre - Mit Unterstützung durch den VAF Vlaams Audiovisueel Fonds Courtesy Esther Schipper, Berlin, Sean Kelly, New York © 2017 ProLitteris, Zurich

Das Schaulager zeigt die neueste Grossprojektion Olympia von David Claerbout. Sie ist eine Reflexion über Zeit und Wahrnehmung: In Echtzeit simuliert der 48jährige belgische Künstler den organischen Zerfall des Olympia-Stadions in Berlin. Fortlaufend speist er aktuelle Wetterdaten aus Berlin sowie den dortigen Sonnenstand in sein virtuelles Stadion ein. Das Projekt ist auf die kommenden tausend Jahre angelegt.

Stein um Stein hat David Claerbout das martialische Olympia-Stadion in Berlin in jahrelanger Arbeit digital rekonstruiert. Seit März 2016 gibt der belgische Künstler den Monumentalbau dem natürlichen Zerfall preis - und zwar in Echtzeit. Der simulierte Alterungsprozess ist auf die kommenden tausend Jahre angelegt. Diese zeitliche Dimension des Projekts - ein Millennium Laufzeit! - übersteigt den menschlichen Zeithorizont bei Weitem.

David Claerbouts "Olympia. (Der Zerfall des Berliner Olympiastadions in Echtzeit über einen Zeitraum von tausend Jahren)" ist eine schwindelerregende Reflexion über Zeit und Wahrnehmung. Auf den zwei grossformatigen Projektionen wird das gleichmütige Fliessen der Zeit ohne Filmschnitt auf eine fast körperliche Weise spürbar. Vordergründig passiert eigentlich nichts, höchstens eine subtile Veränderung des Gebäudes und der Umwelt. Diese wird vom realen Wetter in Berlin bestimmt: David Claerbout lässt aktuelle Wetterdaten und den Sonnenstand in sein digital berechnetes Stadion einfliessen.

Regnet es in Berlin, regnet es auch in Olympia

So kann die Betrachterin oder der Betrachter im Schaulager, das freien Eintritt gewährt, in die meditative Langsamkeit einer Parallelwelt eintauchen. Sie simuliert in Echtzeit, was in Berlin meteorologisch und klimatisch in Wirklichkeit passiert: Regnet es in Berlin, regnet es auch in Olympia, schneit es dort, schneit es auch hier. Die vordergründig realistische Bilderwelt ist jedoch menschenleer, Tiere fehlen ebenso. Konstant und langsam arbeiten in dieser künstlichen Welt nur das Wetter und die wachsende Vegetation am organischen Zerfall des virtuellen Stadions.

"Die so unveränderlich scheinende Struktur des Stadions wird zur Kulisse für vergängliche Phänomene, wie über den Boden wirbelnde Blätter, wucherndes Unkraut, wechselnde Lichtverhältnisse oder Wetterumschläge", schreibt der renommierte Kunsthistoriker Steven Jacobs von der Universität Gent über das jüngste Werk des 48jährigen Belgiers.

Die hochformatige Leinwand zeigt nur statische Aufnahmen des neoklassizistischen Gebäudekomplexes wie auch des Bodens, der Gräser, Bäume und Statuen der Athleten. Die querformatige, grössere Leinwand fährt in einer gleichförmigen, entrückt wirkenden Kamera-Fahrt, die genau eine Stunde lang dauert, dem menschenleeren und stillen Stadion entlang, das eigentlich für johlende Menschenmassen gebaut worden ist.

Mit der Zeitspanne von tausend Jahren spielt David Claerbout auf den tausendjährigen Herrschaftsanspruch des Dritten Reiches an, dessen Geist das 1936 eingeweihte Berliner Stadion hervorgebracht hat. Er selber versteht seine Installation Olympia auch als einen Versuch, den zeitlichen Verfall eines ideologischen Konstrukts der biologischen Zeit der Natur und der Lebenserwartung eines Menschen gegenüber zu stellen.

Im Schaulager den Vollmond in Berlin erleben


Um Besucherinnen und Besucher einzuladen, auf der Grossprojektion etwa einen spektakulären Sonnenaufgang oder einen prächtigen Vollmond zu erleben - und vorübergehend jedes Gefühl für Zeit und Ort zu vergessen - plant das Schaulager, kurzfristig erweiterte Öffnungszeiten anzubieten.

David Claerbout ist mit dem Schaulager und der Sammlung der Emanuel Hoffmann- Stiftung eng verbunden: So war er 2015 bereits im Schaulager zu Gast für einen "Artist Talk", während die Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung insgesamt acht Arbeiten des Künstlers besitzt.

cp

Kontakt:

https://www.schaulager.org/de/besuch/information#kontakt

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