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"EDWARD HOPPER"

"EDWARD HOPPER"

25.01.2020 Ausstellung in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, vom 26. Januar bis am 17. Mai 2020


Bild: Der ehemalige US-Präsident Barack Obama betrachtet im Oval Office Werke von Edward Hopper, 2014 - Foto: Chuck Kennedy, The White House, https://www.flickr.com/photos/obamawhitehouse/14081515711/ - Public domain - Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Barack_Obama_looks

Edward Hopper (1882-1967) gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. In Europa vor allem für die Ölgemälde mit Szenen des städtischen Lebens bekannt, die er in den 1920er- bis 1960er-Jahren schuf und von denen einzelne Werke ausserordentlich populär wurden, ist es verwunderlich, dass seine Landschaftsbilder bisher weniger beachtet wurden.

Überraschenderweise gab es bisher noch keine Ausstellung, die sich umfassend mit Hoppers Blick auf die amerikanische Landschaft auseinandergesetzt hat. Die Fondation Beyeler präsentiert nun eine umfangreiche Ausstellung mit ikonischen Landschaftsgemälden in Öl sowie einer Auswahl an Aquarellen und Zeichnungen. Erstmals werden zudem Hoppers Werke in einer Ausstellung in der deutschsprachigen Schweiz gezeigt.

Hopper wurde in Nyack, New York, geboren. Nach einer Ausbildung zum Illustrator studierte er bis 1906 Malerei an der New York School of Art. Neben der intensiven Beschäftigung mit deutscher, französischer und russischer Literatur boten besonders Maler wie Diego Velázquez, Francisco de Goya, Gustave Courbet und Édouard Manet dem jungen Künstler wichtige Orientierungspunkte.

Obwohl Hopper lange Zeit hauptsächlich als Illustrator arbeitete, erlangte er vor allem Berühmtheit mit seinen Ölgemälden, die von seinem grossen Interesse an Farbwirkung und seiner Virtuosität in der Darstellung von Licht und Schatten zeugen. Darüber hinaus vermochte Hopper es, aus seinen Beobachtungen eine Ästhetik zu begründen, die nicht nur die Malerei, sondern auch die Populärkultur, die Fotografie und den Film stark beeinflusst hat.

Als mit Cape Ann Granite ein Landschaftsbild von Edward Hopper aus dem Jahr 1928 als Dauerleihgabe Eingang in die Sammlung der Fondation Beyeler fand, entstand die Idee zu dieser Ausstellung. Das Werk war jahrzehntelang Teil der berühmten Rockefeller-Sammlung und entstammt einer Zeit, als Hopper seitens der Kritiker, Kuratoren und der Öffentlichkeit zunehmend Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde. Dies manifestierte sich 1929 nicht zuletzt auch in der Einladung zur Teilnahme an der zweiten Ausstellung des Museum of Modern Art in New York mit dem Titel Paintings by Nineteen Living Americans.

In der kunsthistorischen Tradition bedeutet "Landschaft" ein Bild der Natur im Gegensatz zu der sich ständig verändernden "Natur", die als solche nicht als Bild fixiert werden kann. Landschaft gibt immer den Einfluss des Menschen auf die Natur zu erkennen, und Hoppers Bilder spiegeln dies auf subtile und vielfältige Weise wider. So eröffnete er einen ausgeprägt modernen Zugang zu einem altehrwürdigen Genre der Kunstgeschichte. Im Unterschied zur akademischen Tradition muten Hoppers Landschaften unbegrenzt an; sie sind - gedanklich - unendlich und scheinen immer nur einen kleinen Teil eines enorm grossen Ganzen zu zeigen.

Hoppers amerikanische Landschaften sind geometrisch klare Kompositionen. Hauptelemente sind Häuser, welche menschliche Besiedlung versinnbildlichen. Eisenbahnen strukturieren die Bilder horizontal und stehen für das Streben des Menschen, die Weite des Raumes zu durchmessen. Ein ausgedehnter Himmel ebenso wie besondere Lichtstimmungen, strahlendes Mittagslicht und das Licht der Dämmerung machen die Grösse der sich stetig wandelnden Natur auch in einem eigentlich statischen Landschaftsbild anschaulich. Ein Leuchtturm etwa wird dabei zu einem Bezugspunkt in der Weite von Meer und Küste.

Hoppers Landschaftsgemälde evozieren den Eindruck, es ginge eigentlich um etwas Unsichtbares, das sich ausserhalb der Darstellung ereignet. Beispielhaft dafür ist sein Gemälde Cape Cod Morning von 1950: Die aus einem Erker blickende Frau, auf deren Gesicht sich Sonnenlicht abbildet, sieht etwas, das vom Betrachter nicht gesehen werden kann, weil es sich ausserhalb des Bildraums befindet. Den sichtbaren Landschaften Hoppers stehen immer unsichtbare, im Inneren des Betrachters erscheinende subjektive Landschaftsbilder gegenüber.

Die Landschaften von Edward Hopper sind, wie alle seine Gemälde, von Melancholie und Einsamkeit bestimmt. Oft vermitteln sie das Gefühl von Unheimlichkeit und Bedrohung. Hopper macht in seinem Werk auch das manchmal brutale Eindringen des Menschen in die Natur sichtbar, indem er Landschaft zu Stadtlandschaft in Beziehung setzt.

Hopper trug wesentlich dazu bei, die Idee eines melancholischen, auch von den dunklen Seiten des Fortschritts geprägten Amerikas zu etablieren - als riesiger unbegrenzter Raum, der vor allem durch seine Entwicklung im Kino enorm populär werden sollte, von Alfred Hitchcocks Der unsichtbare Dritte (1959) über Wim Wenders' Paris, Texas (1984) bis hin zu Kevin Costners Dances with Wolves (1990).

Als besonderes Highlight der Ausstellung hat der Filmregisseur Wim Wenders einen 3D-Kurzfilm mit dem Titel Two or Three Things I Know about Edward Hopper realisiert, der in einem eigenen Screeningraum gezeigt wird. Der Film ist Wenders' persönliche Hommage an Edward Hopper, der ihn nachhaltig beeindruckt und sein filmisches Schaffen beeinflusst hat. Auf der Suche nach dem "Hopper Spirit" reiste er durch die USA. Was Wenders dort aufnahm, hat er zu diesem eigens für die Ausstellung konzipierten Film verdichtet. Sein Film wird bei der Eröffnung der Ausstellung seine Premiere feiern. Er macht auf poetische und anrührende Weise deutlich, wie viel das Kino Edward Hopper verdankt, wie sehr aber Hopper auch vom Kino beeinflusst wurde.

Die Ausstellung umfasst 65 Werke des Künstlers aus den Jahren 1909 bis 1965 und wird organisiert von der Fondation Beyeler in Kooperation mit dem Whitney Museum of American Art, New York, in dessen Beständen sich die weltweit grösste Hopper-Sammlung befindet.

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Kontakt:

https://www.fondationbeyeler.ch/hopper/

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