"GESUNDHEIT! – 7000 JAHRE HEILKUNST"
17.12.2019 Ausstellung im Museum für Urgeschichte(n) Zug, bis am 17. Mai 2020
Bild: Glasflasche für Badeöl (Zug-Loreto), Ohrlöffel und Salbenspachtel (Cham-Hagendorn), römische Epoche, 2./3. Jh. n. Chr. - Foto: Museum für Urgeschichte(n) Zug, Res Eichenberger
In den Zeiten vor der modernen Medizin waren wirksame Behandlungsmethoden rar und die Lebenserwartung entsprechend tief. Doch gegen manches Leiden war ein Kraut gewachsen. Die Ausstellung zeigt Krankheiten und ihre Heilmittel aus Sicht der Archäologie. Eine Sonderausstellung der Kantonsarchäologie Luzern, ergänzt mit Zuger Funden.
Zahnschmerzen, Entzündungen und Knochenbrüche - auch in der Urgeschichte litten Menschen unter gesundheitlichen Problemen. Medikamente und Behandlungsmethoden der heutigen Zeit waren weitgehend unbekannt, doch die Menschen wussten sich zu helfen. Dank genauer Beobachtung kannten sie die heilende Wirkung von Pflanzen und gaben ihr Wissen von Generation zu Generation weiter. So waren sie in der Lage, manche Beschwerden zu lindern und gar erfolgreich Operationen durchzuführen.
Archäologischer Nachweis von
Krankheiten und Heilmitteln
Anhand von ausgewählten Exponaten aus der Zentralschweiz zeigt die
Sonderausstellung auf, wie Krankheiten und ihre Heilmittel im archäologischen
Fundgut nachgewiesen werden. An welchen Beschwerden die Menschen früher litten,
zeigen Untersuchungen an Skeletten. Dank verfeinerter Untersuchungsmethoden
lassen sich in archäologischen Schichten gar Eier von Darmparasiten wie
Bandwurm oder Leberegel entdecken. Auch die potentiellen Heilmittel sind dort
zu finden: Blütenpollen, verkohlte Pflanzenteile und konservierte Pflanzen aus
Feuchtbodensiedlungen geben Auskunft darüber, welche Pflanzen in der Umgebung
wuchsen.
Heilpflanzen und
medizinisches Gerät
Die Ausstellung beleuchtet die Nutzung von Heilpflanzen seit der Jungsteinzeit
bis in die Neuzeit. Schriftquellen und mündlich tradierte Rezepte aus der
Volksmedizin schaffen Verbindung zwischen Krankheiten und Heilmitteln. So
berichten antike Schriftsteller über die Wirkung von Walnüssen, Kirschen oder
Pfirsichen bei verschiedensten Beschwerden. Ebenso galt Tabak, der erst mit der
Entdeckung Amerikas nach Europa gelangte, im 16. Jahrhundert als Heilmittel
gegen Müdigkeit, Geschwüre und Kopfschmerzen.
Zu sehen sind ausserdem medizinische Hilfsmittel und Geräte von der
bronzezeitlichen Einlegesohle aus Moos über das römische Skalpell bis zum
frühneuzeitlichen Schröpfkopf.
Mitmachstationen und
Rahmenprogramm
Die Sonderausstellung "Gesundheit!" wurde von der Kantonsarchäologie Luzern entwickelt. Für die Präsentation im Museum für Urgeschichte(n) ist sie mit Zuger Funden erweitert worden. Interaktive Stationen zum Riechen, Tasten und Beobachten machen die Ausstellung zu einem sinnlichen Erlebnis, das auch Familien und Kinder anspricht.
Ein vielfältiges Rahmenprogramm mit
Workshops, Aktionsnachmittagen, Führungen und Vorträgen vertieft ausgewählte
Themen. Im Fokus stehen beispielsweise die römische Medizin,
magisch-religiöse Heilrituale in der Volkskunde (13.03.20) und die Geschichte
der Toilette (06.05.20).
Die gesamte Ausstellung ist zweisprachig (Deutsch und Englisch). Führungen für Gruppen können ebenfalls in deutscher und englischer Sprache gebucht werden.
mfu
Kontakt:
https://www.urgeschichte-zug.ch/information
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