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"GEZEICHNET. DIE 'BUCHENWALDKINDER' AUF DEM ZUGERBERG"

"GEZEICHNET. DIE 'BUCHENWALDKINDER' AUF DEM ZUGERBERG"

25.11.2018 Neue Sonderausstellung im Museum Burg Zug, bis am 31. März 2019


Bild: Key Visual, Gestaltung: Jacques Borel, https://www.burgzug.ch/page/de/presse

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelangen im Rahmen des Hilfswerks «Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten» vorübergehend 374 Jugendliche aus dem befreiten KZ Buchenwald zur Erholung in die Schweiz. Sie werden als die «Buchenwaldkinder» bekannt. Das auf dem Zugerberg gelegene Jugendheim «Felsenegg» dient 107 von ihnen im Sommer 1945 als Erholungsheim. Die Zeit auf dem Zugerberg sowie der grosse persönliche Einsatz von Betreuerinnen und Betreuern prägen viele der Jugendlichen zeitlebens.

Das Museum Burg Zug zeigt erstmals über 150 Zeichnungen von den Jugendlichen sowie Dokumente aus den Nachlässen der Betreuerinnen und Betreuer. Es sind besondere zeitgeschichtliche Quellen zum Holocaust. Der kindliche Zeichenstil kontrastiert stark mit der Darstellung der unmenschlichen Lebensbedingungen und dem täglichen Überlebenskampf im Lager. Besonders deutlich wird dies in zwei einzigartigen und zum ersten Mal gezeigten Bildserien. Diese sind als Bildergeschichte angelegt und erzählen - ähnlich einem filmischen Drehbuch oder einem Comic - von Verhaftung, Deportation, Misshandlung und Folter bis in den Tod, aber auch vom Überleben, der Befreiung und dem Beginn eines neuen Lebens. Ergänzt werden die Zeichnungen durch Filme, Hörstationen und Biografien der Zeitzeugen.

Die Ausstellung ist von Gastkurator Manuel Fabritz gestaltet, der an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Szenografie lehrt. Finanziert wird die Ausstellung durch die ZHdK, das Museum Burg Zug sowie durch Gönnerbeiträge der öffentlichen Hand, von Stiftungen und Privaten. Die Ausstellungstexte sind in Deutsch abgefasst, zusätzlich gibt es einen Exhibition Visitor's Guide in Englisch.

Themenkontext

Am 11. April 1945 befreiten amerikanische Truppen das KZ Buchenwald. Sie fanden über 900 Kinder und Jugendliche im Lager vor. Im Rahmen des Hilfswerks «Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten» kamen vorübergehend 374 dieser als «Buchenwaldkinder» bekannt gewordener Kinder und Jugendlichen zur Erholung in die Schweiz. Während die Mädchen in Vaumarcus NE untergebracht wurden, diente das auf dem Zugerberg gelegene Jugendheim «Felsenegg» 107 Knaben im Sommer 1945 als Erholungsheim. Auf dem Zugerberg begann die Aufarbeitung der erlittenen Misshandlungen durch Deportation, Vertreibung und KZ-Haft. Gleichzeitig erhielten die Jugendlichen nach Jahren wieder Unterricht und konnten ihren Wissensdrang sowie die Lust am Spielen stillen - alles Dinge, die sie während Jahren nicht machen durften.

Die Sonderausstellung zu den «Buchenwaldkindern» ist das Resultat eines Forschungsprojekts von Manuel Fabritz, das vom Institute for the Performing Arts and Film (IPF) der ZHdK initiiert wurde. Das Projekt mit dem Titel «Performative Räume. Von Buchenwald in die Schweiz» befasst sich hauptsächlich mit den Spuren und Wegen von jungen, befreiten Häftlingen aus dem KZ Buchenwald in die Schweiz. In der Ausstellung wird nun ein Teil der Forschungsergebnisse gezeigt.

Informationen zum Forschungsprojekt: https://www.zhdk.ch/forschungsprojekt/552819

Ausstellungsinhalte

Die Ausstellung thematisiert hauptsächlich die auf dem Zugerberg entstandenen Zeichnungen sowie die dazugehörenden Biografien einzelner «Buchenwaldkinder». Woher kamen sie, was hatten sie erlebt und wohin führte sie ihre weitere Reise im Leben?

Zu Beginn wird die Zeit im KZ Buchenwald aufgezeigt, dessen riesige Dimensionen anhand eines Modells sichtbar werden. Weitere Objekte aus dem KZ verdeutlichen die prekären Lebensbedingungen der Häftlinge. Anhand von Karten werden den Besucherinnen und Besuchern die Deportationswege und das System der Konzentrationslager Europas veranschaulicht.

Ebenfalls einleitend thematisiert die Ausstellung das Hilfsprojekt der «Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten» und zeichnet nach, unter welchem Zeitdruck dieses entstand und wie die betreuenden Personen gefunden und vorbereitet wurden. Dabei werden auch die Erlebnisse auf dem Zugerberg thematisiert, etwa was die Betreuer und Betreuerinnen beschäftigte und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatten.

So notierte Liselotte Walz, damals selbst noch eine sehr junge Frau, in ihrem Tagebuch: «Und an einem Sonntag kamen die Kinder endlich. Die 'Kinder' entpuppten sich als junge Kerle von achtzehn Jahren aufwärts.» Eine andere Betreuerin, Elly Forrer, schrieb über ihre Motivation: «Ihre Augen waren dunkel, die Gesichter hart und die Körper steif vom vielen Schlagen. [...] Diese Menschen brauchen unendlich viel Liebe und Sonnenschein. Doch unser innerster Wunsch war, ihnen den guten Weg zu zeigen, ihnen zu leuchten; denn nicht mitzuhassen, mitzulieben sind wir da [...].»

Inhaltlich wie räumlich stehen die über 150 Zeichnungen im Zentrum der Ausstellung, die die Jugendlichen während ihrer Zeit in der Felsenegg anfertigten. Viele davon sind einzigartige Zeugnisse, die den Jugendlichen direkt aus der Seele sprechen und aufzeigen, was Worte nicht auszudrücken vermochten. Der kindliche Zeichenstil kontrastiert stark mit der Darstellung der unmenschlichen Lebensbedingungen und dem täglichen Überlebenskampf im Lager.

Einen besonderen Fokus legt die Ausstellung auf die beiden einzigartigen und hier zum ersten Mal gesamthaft gezeigten Bildserien von Kalman Landau und Thomas Geve.

Biografische Angaben zu den Jugendlichen und den Betreuerinnen und Betreuern ergänzen die Zeichnungen.

Rahmenprogramm

Das Vermittlungsangebot umfasst verschiedene Führungen, die sich an die breite Öffentlichkeit, historisch Interessierte aller Altersklassen und ganz besonders an Schulklassen richtet. Besonders hervorzuheben sind die drei Führungen des Gastkurators Manuel Fabritz. Seine Führungen warten mit zusätzlichen Informationen zur Thematik der «Buchenwaldkinder» auf. 


mbz

Kontakt:

https://www.burgzug.ch/

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Bild: Museum Burg Zug, "Wir sind frei!!!", Kalman Landau, 1945, Archiv für Zeitgeschichte: Biografien und Sachthemen / 78

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