"JÜRG KREIENBÜHL – SUZANNE LOPATA – STÉPHANE BELZÈRE"
15.09.2018 Ausstellung im Kunsthaus Interlaken, vom 15. September bis am 18. November 2018 – Vernissage heute Samstag, 15. September 2018, 16 Uhr, Einführung: Aurel Schmidt, Musik: Hans Feigenwinter
Bild: © Jürg Kreienbühl (1932-2007), Die Zone, 1972, Dispersion, 90 x 122 cm, Privatbesitz
Unbeirrt vom künstlerischen Zeitgeist und von den gerade aktuellen Strömungen
bei Biennale und Documenta hat der Basler Maler Jürg Kreienbühl (1932-2007) ein Werk geschaffen, das in
seiner Eigenständigkeit und Qualität vieles überragt, das gefeiert wird.
Kreienbühl war ein genauer Beobachter und dokumentierte in seinen Werken mit
akribischer Genauigkeit und Wahrheit seine Umgebung. Bewusst oder unbewusst hat Jürg Kreienbühl in seiner künstlerischen Arbeit oft
auch kritisch (und politisch) Stellung bezogen und sich so eingesetzt für Minderbemittelte
und Randständige und deren Dasein in einer mehr und mehr bedrohten Umwelt. Wie
ein Seismograf die Erderschütterungen misst und aufzeichnet, hat Kreienbühl die "Erschütterungen" und den Zerfall in seinem Umfeld aufgenommen und zu Bildern
von grosser Intensität verarbeitet.
Mit seinen unkonventionellen Motiven erobere der Künstler neue Wirklichkeiten,
die vorher nicht als kunstwürdig galten, schreibt der Kunsthistoriker
Hans-Peter Wittwer, 1998. Und weiter: "Ebenso versteht Kreienbühl seinen Malstil
als Protest gegen eine Avantgarde, die in seinen Augen dem Erfolg zuliebe ihre
Ideale aufgegeben hat."
Kreienbühls Arbeiten schaffen mittels ungemein dichten und wirkungsvollen
Schilderungen Betroffenheit und werfen Fragen auf. Dabei vergisst Kreienbühl
nie seine eigentliche Berufung - die Berufung als Künstler und Maler.
Die Arbeiten Kreienbühls werden im Kunsthaus Interlaken erstmals zusammen mit Werken
seiner Frau Suzanne Lopata und Arbeiten des Künstlers Stéphane
Belzère, dem gemeinsamen Sohn, ausgestellt. Dabei zeigt sich eindrücklich, wie
sich beide - Mutter und Sohn - ausgehend von der zunächst noch prägenden
Malerei Jürg Kreienbühls lösen und in ihrer Malerei nach und nach eine eigene
Bildsprache entwickeln.
Ziel der Ausstellung ist die Würdigung eines wichtigen Schweizer Malers, dessen
Werk in den letzten Jahren zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten ist, das
aber in unserer Zeit von höchster Aktualität ist und nichts an Faszination
verloren hat.
Die Erweiterung der Ausstellung mit Arbeiten von Suzanne Lopata und Stéphane Belzère bietet zudem interessante Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Werken der drei Exponenten dieser einzigartigen Künstlerfamilie.
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https://kunsthausinterlaken.ch/vorschau/
Bild: Jürg Kreienbühl, Mein Atelier, 1967, Dispersion, 22 x 18 cm, Privatbesitz Paris (Bild zur Vergrösserung anklicken)