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"LEE MILLER - FOTOGRAFIN ZWISCHEN KRIEG UND GLAMOUR"

"LEE MILLER - FOTOGRAFIN ZWISCHEN KRIEG UND GLAMOUR"

02.09.2020 Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich, bis am 3. Januar 2021


Bild: Lee Miller, David E. Scherman, dressed for war, London, 1942, © Lee Miller Archives England 2020. Alle Rechte vorbehalten. www.leemiller.co.uk

Lee Millers Porträt in Hitlers Badewanne ging nach seiner Veröffentlichung 1945 um die Welt. Das Gesamtwerk dieser herausragenden Fotografin ist jedoch weit facettenreicher. Es wird nun erstmals in der Schweiz in seiner gesamten Breite in einem Museum ausgestellt.

Das Museum für Gestaltung widmet sich mit Lee Miller dem Werk einer Fotografin, das in seiner inhaltlichen Spannbreite einzigartig ist. Millers Fotoreportagen aus dem Krieg stehen glamouröse Modestrecken gegenüber. Beiden Bildwelten gemeinsam sind der surrealistische Blick der Künstlerin und die "Vogue" als Auftraggeberin.

Elizabeth "Lee" Miller war eine herausragende Fotografin und eine selbstbestimmte, moderne Frau. Selbst aus heutiger Perspektive ist ihr Werdegang aussergewöhnlich; einige Episoden muten gar filmreif an.

Biografie

Im flirrenden New York der 1920er-Jahre interessierte sich die Tochter eines Amateurfotografen zunächst für Bühnenbild und Beleuchtung, bevor sie als Neunzehnjährige per Zufall Condé Nast, dem Verleger der legendären "Vogue", über den Weg lief und von ihm spontan als Fotomodell engagiert wurde. Mit angesagtem Kurzhaarschnitt zierte sie alsbald das Cover der amerikanischen "Vogue" und stand den bekanntesten Fotografen des 20. Jahrhunderts Modell.

1929 wanderte Lee Miller nach Europa aus, wechselte hinter die Kamera und schloss sich der progressiven Pariser Künstlerszene an. Gezielt suchte sie den Kontakt zum Avantgarde-Fotografen und Künstler Man Ray. Über die anfängliche Rolle als Assistentin und Muse wuchs sie rasch hinaus. Sie entpuppte sich vielmehr als eine treibende Kraft im gemeinsamen künstlerischen Schaffen. Durch den Surrealismus eröffnete sich Lee Miller eine Bildsprache, die ihrem Blick auf die Welt gerecht wurde. Ihre ungewöhnlichen und oft provokativen Perspektiven und Sujets entwickelten sich zu einer prägnanten künstlerischen Handschrift.

Anfangs der Dreissigerjahre kehrte Lee Miller zurück nach New York, bevor sie nach der Heirat mit einem ägyptischen Geschäftsmann nach Kairo zog. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, lebte sie mit ihrem neuen Partner, dem Surrealisten Roland Penrose, in London. Für die britische "Vogue" fotografierte sie Modestrecken und übernahm, als die männlichen Journalisten-Kollegen eingezogen wurden, auch Reportagen. Ihre Artikel für die britische und amerikanische Ausgabe zeichneten sich, gleichermassen wie ihre Fotos, durch Schärfe und Witz aus. 1942 wurde Lee Miller offiziell als Kriegsberichterstatterin der US-Armee akkreditiert. In dieser Rolle folgte sie den alliierten Truppen ab 1944 von der Normandie über Paris bis nach Deutschland.

Die eindringlichen Kriegsreportagen für "Vogue" machten Miller zu einer der renommiertesten Bildjournalistinnen des Jahrhunderts. Ihre durch den Surrealismus geprägte fotografische Praxis erlaubte Lee Miller, sich dem grauenvollen Anblick der gerade befreiten Konzentrationslager Dachau und Buchenwald in einer besonderen Art zu nähern. Ihre Bilder wirken teilweise absurd, zeigen aber die Gräuel des Krieges unzensiert. Die intensiven Einsätze an der Kriegsfront hinterliessen Spuren in Lee Millers Psyche. Nach dem Ende des Kriegs kehrte sie traumatisiert zurück nach England und legte ihre Arbeit als Fotografin nieder.

Abgesehen von Aufnahmen illustrer Wochenendgäste, die das Ehepaar Miller-Penrose in den 1950er-Jahren zahlreich auf seinem Landsitz in Sussex beherbergte, besteht das fotografische Spätwerk Millers aus Porträts von Künstlern wie Picasso, Mirò oder Tapiès. In den beiden folgenden Jahrzehnten erfand sich Lee Miller nochmals neu als prominente Kochkünstlerin: Sie organisierte kulinarische Anlässe mit Freunden und verfasste dazu originelle Rezepte.

Ausstellung

Die monografische Ausstellung ist in die verschiedenen Schaffensphasen der Fotografin gegliedert und zeigt rund 200 Fotografien. Sie stammen aus dem privaten Nachlass der Lee Miller Archives in East Sussex, Grossbritannien. Das fotografische Material wurde 1977, kurz nach Lee Millers Tod auf dem Dachboden entdeckt und in die 1982 eröffneten Archive überführt. Die Fotografin hatte es nach ihrer Zeit bei "Vogue" über Jahre unter Verschluss gehalten.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährte sich am 8. Mai 2020 zum 75. Mal. Die traurige Bilanz von mehr als 60 Millionen Opfern dieses Krieges ist bis heute erschütternd. Mit Lee Miller zeigt das Museum für Gestaltung Zürich eine herausragende Fotografin, die sich in einer von Männern dominierten Welt auch schwierigen Fragen widmet und dabei zu einer hochkarätigen Bildsprache findet.

Vermittlung

Das Vermittlungsprogramm mit Gesprächen, Führungen und Workshops ist auf der Website zu finden: https://museum-gestaltung.ch/agenda

mfg

Kontakt:

https://museum-gestaltung.ch/de/

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