"MUTTER ERDE BITTET ZU TISCH"
20.05.2017 Die Stiftung Ital Reding-Haus in Schwyz setzt sich gemäss ihren Statuten zum Ziel, "die Anlage zu erhalten und sie (...) als Ort der Kultur und der Begegnung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen". In diesem Sommer 2017 sind die Kunstschaffenden der Kunstwerkstatt an der Lorze, Kubeïs, eingeladen, Werke im Gartensaal, in der Parkanlage und im umgebauten Stall zu zeigen und über sie den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen (bis am 31. August / 1. Oktober 2017).
Bild: http://www.kubeis.ch/files/Flyer_abricot_definitiv_3_Internet.pdf
Die künstlerische Leiterin des Ateliers, Barbara Bachmann, hat als Ausstellungs-Titel «Mutter Erde bittet zu Tisch» gesetzt. Sie nimmt damit Bezug auf die Ausstellung im Forum Schweizer Geschichte Schwyz mit dem Titel «Was isst die Schweiz?», die gleichzeitig stattfindet. Dort liegt der Fokus auf der historischen Entwicklung von Tafelkultur und Tischsitten, von Hunger und Überfluss sowie der Lebensmittelproduktion. Zudem ehrt sie mit Porträts berühmter Schweizer Köche die Essenszubereitung.
Die Kunstschaffenden von Kubeïs beschäftigen sich in ihren Werken mit der sinnlich- nährenden Fruchtbarkeit der Erde. Alle Werke, die sie zeigen, haben sie eigens für die Ausstellung in der Ital-Reding-Hofstatt erarbeitet.
Ein künstlerisches Thema der Ausstellung ist die Erde als Paradies-Garten. Dieses Thema wird teils ganz konkret umgesetzt: mit bunt-verlockenden Glücks- und Wunschäpfeln und mit Fantasie-Früchten.
Unter Begleitung der Urner Farb- und Pigment-Künstlerin Mary Anne Imhof entstanden weiter ein Erd- Teppich und eine Serie von Bildern mit natürlichen Pigmenten; der Kunstschaffende Dave zeigt die Mutter Erde im Häkelkleid usw. Eine sinnlich-träumerische Erfahrung.
Im Aussenraum der Hofstatt inszenieren die Kunstschaffenden die kreatürlich-fruchtbare Energie von Mutter Erde und ergänzen damit die jungen Kirsch-, Apfel- und Birnbäumchen der Parkanlage.
Pflanzlich-menschliche Ur-Figuren von Mel Sommerhalder wachsen aus der Erde, als wären sie gerade eben aus dem Schlamm geboren; Rebecca Wetzel zeigt eine Installation aus leise im Wind wogenden Weidenruten usw.
In einem dritten Zyklus zeigen Darlene Wildhaber und weitere Kunstschaffende Porträts einheimischer Nutz- und Wildtiere, von der Sau über das Schaf zum Rind, von der Maus bis zum Bären. Auf diesen Bildern sind die Tiere nicht bloss Fleisch-, Milch- oder Wolllieferanten, sondern werden in ihrer Würde und Ernsthaftigkeit gezeigt. Augenzwinkernd spielen die Bilder so auf das Konzept einer Porträtgalerie von Honorablen an, die in ehrwürdig-herrschaftlichen Räumlichkeiten zu erwarten wäre. Auch die Porträts der Schweizer Spitzenköche in der Ausstellung im Forum Schweizer Geschichte bieten sich als Bezugspunkt an.
Kubeïs - Kunstwerkstatt an der Lorze
Der Verein Kunst & Behinderung Innerschweiz (Kubeïs) führt in Cham eine Kunstwerkstatt als Zentralschweizer Zentrum für künstlerisch begabte Menschen, die gesundheitlich bedingt auf einen unterstützenden Rahmen angewiesen sind. Das Angebot richtet sich an Menschen mit psychischen, geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen und wird zurzeit von vierzig Kunstschaffenden genutzt. Sechs von ihnen leben im Kanton Schwyz.
Ein zentrales Anliegen der Kunstwerkstatt sind aufrichtige, echte Begegnungen von Menschen mit und ohne Einschränkungen. Das Mittel dazu sind die künstlerischen Werke, die im Atelier geschaffen werden. Sie vermögen eine Brücke zu schlagen zwischen den Kunstschaffenden und der Öffentlichkeit, ganz unabhängig vom Thema allfälliger gesundheitlicher Beeinträchtigungen.
irh
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