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"OHNE HONIG HAST DU NICHTS ZU ESSEN" - ÜBER DAS BIENENWISSEN DER AYORÉODE IM GRAN CHACO, SÜDAMERIKA

"OHNE HONIG HAST DU NICHTS ZU ESSEN" - ÜBER DAS BIENENWISSEN DER AYORÉODE IM GRAN CHACO, SÜDAMERIKA

27.11.2020 Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich, bis am 30. Januar 2021


Bild: 

Equipment zum Sammeln von Honig

Die Honignester fanden Ayoréode meist hoch oben in hohlen Baumstämmen. Das Kletterseil enuréi erlaubte ihnen das Arbeiten in der Höhe mit freien Händen; mit der Axt ijñóse öffenten sie den Baumstamm; ein Bündel von Bromelienfasern, genannt ga, half dabei, den sehr flüssigen Honig aus dem Inneren des Bienenstocks aufzusaugen, um ihn dann in eine Schale, genannt kadosná, auszuwringen. Was nicht vor Ort gegessen wurde, nahmen die Honigsammler in verschliessbaren Kalebassenbehältern, catojá, mit zu ihren Lagerplätzen.

Sammlung Heinz Kelm, gesammelt von Ayoréode an Missionsstation in Ostbolivien 1955/56, Inv.-Nrn. 1620, 1633; Sammlung Ulf Lind, gesammelt von Ayoréode an der Missionsstation El Faro Moro, Paraguay, 1969/70, Inv.-Nrn. UL10, UL11, UL14, UL19, UL25; BASA-Museum der Universität Bonn.

Foto: Kathrin Leuenberger 2020 © Völkerkundemuseum der UZH

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"Wenn du hungrig bist, lass einen fahren",
sagte Ameisenbär zu Tapir, "so bekommst du etwas
zu essen!" Das tat Tapir, und was herauskam,
war Honig von Ajidabia-Bienen. So kam es, dass
man in den Wäldern nun Honig findet.

Samane, Ayoréo-Erzähler dieser Mythe

So oder anders kam der Honig in die Welt der Ayoréode, einer jägernomadischen Gesellschaft in den Trockenwäldern des Gran Chaco. Ihr Territorium erstreckte sich einst über Ostbolivien und Nordparaguay. Der Honig wildlebender Bienen war bei ihnen ein reichhaltiges und geschmacklich variantenreiches Hauptnahrungsmittel.

Umfangreiches Wissen über Bienen und ihre Produkte war tief verwurzelt, geradezu verkörpert und in Objekten materialisiert. Es bot Stoff für Mythen, Lieder und Geschichten, über die das Wissen bewahrt, erinnert, aktualisiert und weitergegeben wurde.

Seit nunmehr 70 Jahren erleben Ayoréode die Niederlassung von SiedlerInnen und MissionarInnen im Gran Chaco. Sie wurden ZeugInnen von Landraub und Abholzung durch Agrarkonzerne und Rohstoffgiganten. Hatten sie zuvor in den Wäldern weitgehend für sich gelebt, taten sie nun, was NomadInnen immer getan haben: Sie passten sich den Veränderungen an.

Nach und nach entschlossen sich einzelne Ayoréo-Gruppen, ihr vertrautes Lebensumfeld zu verlassen und ebenfalls sesshaft zu werden. Das Wagnis des Übertritts von einem mobilen zu einem sesshaften Leben ist kaum vorstellbar und auch nicht erforscht. Wie passten sie ihr Wissen an?

Die Ausstellung ordnet sich um das Bienenwissen von Ayoréode und schafft mit Objekten, Fotografien, Filmen, Tönen und ExpertInnenstimmen Raum, über eigene und ganz andere Weltentwürfe nachzudenken.

mez

Kontakt:

https://www.musethno.uzh.ch/de/ausstellungen/Ayor%C3%A9ode.html 

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