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Daniel Leutenegger, Rathausgasse 18, CH-3011 Bern, www.ch-cultura.ch

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"WALK THE LINE"

"WALK THE LINE"

18.07.2018 Ausstellung im Zeughaus Teufen, bis am 19. August 2018


Bild: Ausstellungsansicht Zeughaus Teufen - Foto: zVg

WERKE VON JOHANN ULRICH FITZI (1798-1855) UND KLAUS LUTZ (1940-2009)

Mit Ergänzungen von Anna Beck-Wörner, Karin Karinna Bühler, Christian Kathriner, Sandra Kühne, Reto Müller, Christian Ratti

"WALK THE LINE": So heisst ein von Jonny Cash 1955 geschriebener und interpretierter Song. Darin gelobt er seiner Angebeteten, artig und treu zu sein und die Regeln einzuhalten.

Die Linie verschwindet meistens in der  deutschen Übersetzung. Sie hat viele Gestalten und wird oft als Metapher verwendet.

Eine Linie als die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine geläufige Definition. Daraus lassen sich panoramahaft Ortsbilder und Landschaften darstellen, also scheinbar statische Ansichten, damit wir wissen was ist, respektive in der Zukunft wissen, was war. Dies nutzte zum Beispiel Johann Ulrich Fitzi für seine Darstellungen.

Um den Verlauf von Zeit zu benennen oder gar darzustellen, wird oft auch die Linie zu Hilfe gezogen. So erinnern viele grafische Arbeiten von Klaus Lutz an Filmsequenzen, also einen Ablauf von Bildern, welche durch die Zeit verbunden sind.

Bei perspektivischen Darstellungen kommen Linien zur Ermittlung von Fluchtpunkten zum Einsatz, die Linie als Fluchtwegweiser.

Die Zentralperspektive ist dabei grafisch besonders wirkungsvoll, und ist bei Klaus Lutzens Zimmerstücken direkt sichtbar. Auch Fitzi nutzt diese Darstellungsform häufig und bei Christian Rattis Projekt "Passarella" gibt es sogar einen Raum, der dezentral perspektivisch geformt ist.

Die "WALK THE LINE"-Metaphorik einer Linie als zeitlicher Verlauf, aber auch das Auf-der-Spur-zu-bleiben kann im Wiederkehren einzelner Kunstschaffenden der ersten Ausstellungen erkannt werden. Karin K. Bühler, Christian Kathriner, Sandra Kühne und Christian Ratti waren auch schon hier vertreten, resp. sind durch ihre Arbeiten immer noch präsent. Dies lässt eine Timeline aufspannen, über die wunderbar die Zukunft angepeilt werden kann. In der Gegenwart laden das Zeughaus noch neue Leute dazu: Anna Beck-Wörner hat während einiger Zeit hier im Zeughaus eine spezifische Arbeit entwickelt.

Vielleicht entwickelt sich daraus neben den Dauerausstellungen GRUBENMANN-MUSEUM, den HANS ZELLER-BILDERN, den thematischen Wechselausstellungen und den laborartigen ZWISCHENSTELLUNGEN ein weiteres noch nicht genau benanntes Format der atelierhaften Nutzung des musealen Zeughauses.

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Johann Ulrich Fitzi (1798-1855)

div. Blätter

Das Appenzellerland hatte das Glück, am Vorabend der Erfindung der Fotografie durch einen Zeichner minutiös dokumentiert worden zu sein. J.U. Fitzi porträtierte das Land und die Landschaft zwischen 1818 und den frühen 1850er-Jahren. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden, vertreten durch die Kantonsbibliothek, konnte 2015 an einer Auktion über 350 Fitzi-Zeichnungen erwerben. Viele dieser Werke sind Skizzen, aus denen der Zeichner seine bekannten, häufig kolorierten Ansichten erstellte.

Es werden Teile dieser Sammlung gezeigt, nicht systematisch, sondern leicht verfremdend zu einem grossen Panorama zusammengefügt.

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Klaus Lutz (1940 - 2009)

Klaus Lutz ist 1940 in St.Gallen geboren und im Jahre 2009 in New York verstorben. Er hat vielfältige Bezüge zur Ostschweiz, so leben einige seiner Verwandten im Appenzellerland. Er hinterlässt ein vielschichtiges und komplexes Werk, in dem Linien häufig eine wichtige Rolle spielen. Oft schrieb er mit Linien seinem Werk eine Chronologie ein. Dadurch entstehen faszinierende, an Filme erinnernde Streifen.

"Pas de deux", 2007
Gouache (Kadmiumrot) auf Papier

Leporello, 44 Seiten je 18,4 × 29 cm (12.76m)
Courtesy: Nachlass Klaus Lutz

Filmstills aus "Arabia 1", ca. 1991/2012
vom Künstler ab 16mm-Filmprojektion fotografiert

Farbfotografie, 11er-Serie, je 27.9 cm x 35.6 cm
Courtesy: Nachlass Klaus Lutz

"Das Zimmerstück", 1974

nach dem Prosastück von Robert Walser, Leporello mit 36 Kupferstichen in Schwarz u. Rot mit rosa Plattenton. Edition: 5/9. Privatsammlung

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Karin Karinna Bühler

*1974 in Herisau

lebt in Trogen

"Die Gegenwärtigkeit des Künftigen", 2012

Gips, nachleuchtendes Pigment,  ca. 1300 cm x 30 cm x 1 cm

"Die Welt hinter den Zeichen, Teil 1" Print auf Alu, Dimensionen variabel

Anlässlich der Eröffnungsausstellung AUSGEWOGEN?! im Jahre 2012 brachte die Künstlerin eine Stuckatur in Form der Handschrift des Zeughausarchitekten Felix Wilhelm Kubly (1802-72) an der Wand an. Es steht: "Um den unteren Raum vollends frei zu haben ist der obere Fuss- oder Dachboden an das Dachgesparre aufgehängt. Zu diesem Raume würden die benöthigten Pferdegeschirre, Rüstzeug, Arztkisten, Kochgeschirr etc. aufbewahrt.»

Dazu fand eine Lecture Performance statt. Diese wird nun anlässlich der Finissage am Sonntag, 19. August 2018, 14:00 unter dem Titel "Die Welt hinter den Zeichen, Teil 2" fortgesetzt. Den Teil 1 bilden mobile Schrifttafeln.

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Anna Beck-Wörner

*1978 in St.Gallen

lebt in St.Gallen

div. Zeichnungen mit Klebebändern, Zeichnung auf Papierrolle

Die Auseinandersetzung mit schematischen Darstellungen von Maschinen, Viren und Amöben führten bei ihr zu Skizzen-Linien durch Raum und Zeit. Im Zeughaus Teufen manifestieren sich diese Überlegungen auf Papier und Holz.

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Christian Kathriner

*1974 in Sarnen

lebt in Luzern

auf dem Vorplatz: "Trajektorienfeld", 2012

Kaltplastik und Reflektionsperlen auf Asphalt

Auslage mit div. grafischen Werken, 4 x 1m

Der Künstler realisierte auf dem Vorplatz anlässlich des Umbaus und der Neueröffnung 2012 eine grosse Kunst- und Bau-Arbeit. Dieses "Trajektorienfeld" spielt mit dem Umstand, dass die heute noch gültige Form ingenieurtechnischer Berechnungen in der ursprünglichen Bauzeit des Zeughauses entwickelt wurde und somit der früher wirkenden Baumeisterfamilie Grubenmann nicht zugänglich war. Daraus soll irgendwann eine Radierung entstehen.

Auf dem Weg dahin bekommen die BesucherInnen einen Einblick in grafische Arbeiten  des Künstlers.

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Sandra Kühne

*1976 in Windhoek, Namibia

"Falsche Fährten", 2012, Papier

diverse Arbeiten aus Papier

Anlässlich der Eröffnungsausstellung AUSGEWOGEN?! hat Sandra Kühne einen Brückenplan des Baumeisters H.U. Grubenmann aus Papier ausgeschnitten und mit topographischen Linien der Region überlagert. Diese fragile Arbeit ist erneut zu sehen. Ergänzt wird diese durch diverse kleinere Papierschnitte, welche Wege, die die Künstlerin begangen oder auch erschwommen hat, nachzeichnen.

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Christian Ratti

*1974, lebt in Zürich und Berlin

Christian Ratti ist kein Unbekannter im Zeughaus. 2012 beteiligte er sich am Kunst- und Bau-Wettbewerb und hat daraus abgeleitet, anlässlich der Ausstellung ANNÄHERUNG AN DEINE LANDSCHAFT im Jahre 2013 sein "Experiment Alpenlangohr" weiterverfolgt und bleibende Installationen und Eindrücke hinterlassen. 

Nun kehrt er mit einem neuen Projekt zurück, das mit einem Bauwerk aus seiner Heimatstadt Chur zusammenhängt: "Passerella". Die ihm vertraute, 1989 erbaute Brücke gehört seit einem Erweiterungsumbau 2014 nicht mehr zum Bündner Kunstmuseum. Kurz vor dem Abbruch wurde sie von einem Mitglied des Bündner Heimatschutzes gerettet und steht nun provisorisch am Stadtrand von Chur. Hierhin lädt Ratti seit 2017 zu Besichtigungstouren ein. Er träumt davon, auch die längerfristige Zukunft des Bauteils mitzugestalten: Ein Studierzimmer für die Spaziergangswissenschaft? Hold the line ... 

Wenn es dem Besitzer rechtlich, technisch und finanziell gelingt, kommt die Passerelle ins Unterengadin. Und was, wenn dieser Plan scheitert? Wäre vielleicht in Teufen bei den Brücken-Modellen der Baumeisterfamilie Grubenmann ein Refugium? Oder auch ein Ort für Impulse? Beim Treppenaufgang zum Grubenmann Museum steht nun ein Infostand mit gebastelten Requisiten des Churer Walks. Ein kleines Modell der Passerelle ragt ins Leere und wurde "auf Achse gebracht" mit den zentralperspektivisch dargestellten Zeichnungen von J.U. Fitzi sowie zu den Radierungen "Zimmerstücke" von K. Lutz.

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Reto Müller

*1984

lebt in Stein am Rhein

Der vielseitig tätige Künstler Reto Müller verfolgt imaginierte, historische wie auch reale und materialisierte Linien.

zht 

Kontakt:

http://www.zeughausteufen.ch

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