"WOMEN. Frauenbilder durch die Jahrhunderte"
24.02.2018 Ausstellung im Kunst Museum Winterthur, bis am 17. Juni 2018
Bild: Olga Titus (*1977), Mirror Mirror on the Wall, 2010, (Nr. 3 von 5/A.P. II), Video Installation, Holzrahmen mit Spiegel, Acrylmalerei, 74x 38 x17 cm, Courtesy the artist - Foto: Carole Parodi
Das Bild der Frau ist das Bild des Mannes der Frau. Diese auf den ersten Blick schlichte, in ihrer Konsequenz jedoch umso weitreichendere Feststellung trifft für Werbung, Mode und Unterhaltungsindustrie wie für die Stellung der Frau im gesellschaftlichen und politischen Kontext zu. Ebenso nachdrücklich ist die Kunstgeschichte davon geprägt.
Seit jeher waren Frauenbilder hauptsächlich Projektionen männlicher Künstler, geschaffen für ein (vorwiegend) männliches Kunstpublikum. Die Darstellung der Frau unterlag einem dezidierten Kanon von Stereotypen, die die gesellschaftlichen Konventionen der Zeit widerspiegeln und demnach das jeweilige ästhetische Ideal dokumentieren: Maria oder Muse? Heilige oder Femme fatale?
Zwischen derart klischierten Vorstellungen pendelte das Frauenbild in der Kunst während Jahrhunderten. So hat sich von den Altmeistern über Pierre Bonnard und Félix Vallotton bis weit ins 20. Jahrhundert hinein eine weitgehend männlich geprägte Perspektive auf die Frau erhalten. Diesen stereotypen Konzepten männlichen Wunschdenkens standen historisch nur wenige Bildfindungen von Künstlerinnen gegenüber.
Seit den 1960er-Jahren begann sich dieses Missverhältnis zu wandeln: als Gegenbild zu den eindimensionalen Rollenzuweisungen haben zeitgenössische Künstlerinnen wie Pipilotti Rist, Sylvie Fleury und Candice Breitz entscheidende Beiträge zur Formulierung eines neuen lustvollen weiblichen Menschenbildes geschaffen. Ihre Arbeiten machen deutlich, dass die Auseinandersetzung mit dem Bild des Weiblichen grundlegende Fragen der Konstituierung von Identität berühren, die im zeitgenössischen Diskurs von zentraler Bedeutung sind.
Die thematische Präsentation Women folgt keiner strengen Chronologie, sondern bringt über Stile, Gattungen und Epochen hinweg unterschiedlichste Frauendarstellungen in einen spannungsreichen Dialog: Von der stolzen Bürgersfrauen bis zu den lasziven Aktmodellen des 20. Jahrhunderts - aufgemischt durch starke Interventionen zeitgenössischer Künstlerinnen.
Werke u.a. von
Bartholomäus Bruyn, Meister vom Heiligen Blut, Arnold Böcklin, Pierre Bonnard, Candice Breitz, Edgar Degas, Anselm Feuerbach, Sylvie Fleury, Nan Goldin, Anton Graff, Pieter de Hooch, Aristide Maillol, Adolph Menzel, Pipilotti Rist, Louis-Léopold Robert, Olga Titus, Henri de Toulouse-Lautrec, Fritz von Uhde, Félix Vallotton und Edouard Vuillard
kmw
Kontakt:
https://www.kmw.ch/ausstellungen/women/