ZUM TOD DES ÖSTERREICHISCHEN TANZPIONIERS JOHANN KRESNIK
28.07.2019 Der am 12. Dezember 1939 in St.Margarethen (Kärnten) geborene österreichische Tänzer, Choreograf und Theaterregisseur Johann Kresnik ist am 27. Juli 2019 in Klagenfurt am Wörthersee gestorben. Seine Stücke, die er "choreografisches Theater" nannte, waren durchgängig auf Provokation und die Sprengung tanzüblicher Ästhetik angelegt. Vom Tanzchronisten Jochen Schmidt wurde er als der "Berserker" unter seinen Regiekollegen bezeichnet.*)
Bild: Veronica Kaup-Hasler, die Wiener Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, überreicht Johann Kresnik am 11. Juli 2019 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien - Foto: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Johann_Kresnik
Nachruf auf Johann Kresnik
Johann Kresnik gehörte zu den wichtigsten Akteuren an der Schnittstelle von Schauspiel und Tanztheater. Er war Regisseur und Choreograf am Theater Bremen unter der Intendanz von Kurt Hübner. Als Ballettdirektor in Heidelberg entwickelte er seinen eigenen Stil eines modernen choreografischen Theaters. In den 1980er-Jahren begann Kresniks internationale Karriere, die ihn in den folgenden Jahrzehnten zu fast allen kulturellen Zentren der Welt führte. Auch mit Ismael Ivo verband ihn eine enge Zusammenarbeit, er führte Regie bei den beiden Produktionen Francis Bacon und Othello.
1994/95 wechselte er mit seinem Ensemble an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. In den Jahren 2003 bis 2008 übernahm er die Leitung des "Choreografischen Theaters" der Stadt Bonn. Mit seinen Inszenierungen Macbeth, Ulrike Meinhof, Frida Kahlo und Wendewut wurde Kresnik zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2010 kreierte er Felix Nussbaum (Theater Osnabrück) und Fürst Pücklers Utopia (Staatstheater Cottbus), 2011/12 kehrte er für Die Sammlung Prinzhorn ans Theater Heidelberg zurück, wo er auch 2015/16 die Uraufführung von Johannes Kalitzkes Oper Pym inszenierte. Für die Volksbühne Berlin entstanden 2013 Villa Verdi und 2015 Die 120 Tage von Sodom sowie 2016 für das Schauspiel Wuppertal Die Hölle/Inferno nach Dante Alighieri. 2018 nahm er sein Stück Macbeth aus dem Jahr 1988 gemeinsam mit dem Ensemble TANZLIN.Z wieder auf, das am 11. Juli 2019 das ImPulsTanz Festival eröffnete. Im Anschluss an die Vorstellung wurde er von Veronica Kaup-Hasler, der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die mit uns um Hans Kresnik trauern.
Karl
Regensburger & Ismael Ivo
und das ImPulsTanz-Team
https://www.impulstanz.com/news/aid6625/
Kresnik war einer der Pioniere des Tanzes im 20. Jahrhundert
Der gebürtige Kärntner, mit dessen adaptierter "Macbeth"-Deutung erst vor wenigen Tagen das laufende ImPulsTanz-Festival in Wien eröffnet wurde, galt bis zuletzt als Einzelerscheinung in der Theaterwelt, war ein hoch angesehener Regisseur und Choreograf, der zugleich auch im hohen Alter nichts von seinem Furor verloren hatte.
https://kaernten.orf.at/stories/3006293/
Der ewige Provokateur des Tanztheaters ist tot
"Das Theater ist meine Waffe", erklärte Kresnik seinen künstlerischen Impuls einmal.
APA
Johann Kresnik, ein Pionier des modernen Tanztheaters, ist tot
Als Choreograf und Regisseur stellte er die herkömmliche Ästhetik des Tanzes radikal und provokativ infrage.
dpa/zz
Tod des radikalen Pioniers des modernen Tanztheaters
In Wien drückte Österreichs Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler ihre tiefe Betroffenheit über den Tod Kresniks aus. "Mit Johann Kresnik verlieren wir einen der exponiertesten, politischen Kämpfer der jüngsten Theatergeschichte im deutschsprachigen Raum", sagte sie laut Mitteilung. Er sei ein "Künstler mit Wut im Bauch" gewesen.
sda-ats
https://www.swissinfo.ch/ger/tod-des-radikalen-pioniers-des-modernen-tanztheaters-johann-kresnik/45126002
Der Mann, der seine Wut tanzen liess
Der kaum zu bändigende Choreograf Johann Kresnik hielt der Gesellschaft einen Spiegel vor - und der zeigte eine Fratze.
Bernd Graff
https://www.derbund.ch/kultur/theater/der-mann-der-seine-wut-tanzen-liess/story/14749950
Er wusste wohin mit der Wut
"Wir brauchen eine Utopie, und für die mache ich Theater": Regisseur Johann Kresnik inszenierte mit dem Eifer der Wut als auch der Korrektheit. Wirklich versöhnt mit der Welt hat er sich nie.
Wolfgang Höbel
Nachruf auf einen Tanztheater-Berserker
Nicht Stellung zu beziehen, nicht offensiv und auf der Bühne ganz offensichtlich politisch zu sein, das kam für den Tänzer, Choreografen, Regisseur Kresnik nicht in Frage.
Sylvia Staude
https://www.fr.de/kultur/johann-kresnik-nachruf-einen-tanztheater-berserker-12865651.html
Der Mann mit dem Beil
Sein Tanztheater hat die Sprache des Theaters verändert, Körper, Blut und Schweiß zu größerer Sichtbarkeit verholfen.
Katrin Bettina Müller
https://taz.de/Nachruf-auf-Choreograph-Johann-Kresnik/!5613575/
Mehr:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Johann_Kresnik
https://archiv.adk.de/bigobjekt/17929
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118943162
*) https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Kresnik
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