Der deutsche Historiker Hans-Ulrich Wehler ist gestorben
07.07.2014 Der am 11. September 1931 in Freudenberg bei Siegen geborene deutsche Historiker Hans-Ulrich Wehler (Bild) ist am 5. Juli 2014 in Bielefeld gestorben.
Foto: http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/hwehler/index.html
Im Jahr 2008 vollendete Wehler nach mehr als 25 Jahren sein Opus Magnum, die fünfbändige «Deutsche Gesellschaftsgeschichte» über die Zeit von 1700 bis 1991 - ein Standardwerk der deutschen Geschichtsschreibung. Im letzten Band geht er mit der DDR hart ins Gericht. Jener Staat sei «in jeder Hinsicht gescheitert», und zwar von Beginn an, «mit der zentralen staatlichen Planwirtschaft und beim Umbau der Gesellschaft».
http://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/der-deutsche-historiker-hans-ulrich-wehler-ist-tot
Ein kämpferischer Geist
(...) auch wer Hans-Ulrich Wehlers scharfen Werturteilen skeptisch gegenübersteht, kommt nicht umhin, festzustellen, dass die intellektuelle Landschaft Deutschlands ebenso wie die deutsche Geschichtswissenschaft durch seinen Tod ärmer geworden sind. Einen wie ihn wird es nicht mehr geben.
Christoph Jahr
http://www.nzz.ch/feuilleton/erneuerer-und-kaempferischer-geist-1.18338536
Der Vater der Historischen Sozialwissenschaft
Hans-Ulrich Wehler, der Vater der Historischen Sozialwissenschaft und führende Kopf der Bielefelder Schule, hat Mitte der Siebziger den Paradigmenwechsel seines Fachs von der Geschichte grosser Männer und Ereignisse hin zur Analyse von sozialen Strukturen und Prozessen begründet und in seiner Zeitschrift «Geschichte und Gesellschaft» immer wieder für die Einbeziehung soziologischer, ökonomischer und sogar psychoanalytischer Ansätze plädiert.
Martin Halter
http://www.derbund.ch/kultur/diverses/Der-Vater-der-Historischen-Sozialwissenschaft/story/14079313
Der Weltgeist aus Bielefeld
Hans-Ulrich Wehler zählte zu den einflussreichsten Denkern der Republik. Mit Freude mischte sich der eher linke Historiker öffentlich ein und vertrat dabei auch konservative Positionen - etwa, als er sich vehement gegen den EU-Beitritt der Türkei aussprach.
Michael Sontheimer
Stets kämpfend
Hans-Ulrich Wehler war ein streitbarer Mann. Geschichtsschreibung ohne Kontroverse hätte für ihn keinen Sinn gehabt. Das galt nicht nur in seinem Fach, wo der Bielefelder Historiker als Haupt der sozialgeschichtlichen Schule mit jeder anderen Schlitten fuhr. Das galt auch in den öffentlichen Debatten, bei denen nicht zuletzt Wehler dafür sorgte, dass die Geschichte zum Fach mit der höchsten Beteiligungsrate wurde.
Jürgen Kaube
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/zum-tod-hans-ulrich-wehlers-stets-kaempfend-13031408.html
Mehr:
http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/hwehler/index.html