BÜRO DLB - IDEE-REALISATION-KOMMUNIKATION
Daniel Leutenegger, Rathausgasse 18, CH-3011 Bern, www.ch-cultura.ch

BÜRO DLB - IDEE-REALISATION-KOMMUNIKATION
Daniel Leutenegger
Rathausgasse 18
CH-3011 Bern
E-Mail
www.ch-cultura.ch.ch

JAHRESBERICHT DER OMBUDSSTELLE SRG DEUTSCHSCHWEIZ: "DER TON DER KRITIK WIRD SCHÄRFER"

JAHRESBERICHT DER OMBUDSSTELLE SRG DEUTSCHSCHWEIZ: "DER TON DER KRITIK WIRD SCHÄRFER"

28.02.2017 Im Jahr 2016 gingen bei der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz 334 Beanstandungen ein - alle 26 Stunden eine. Sie betrafen 135 Sendungen. In fast 80 Prozent der betroffenen Sendungen konnten die Beanstandungen nicht unterstützt werden. Die Quote von rund 20 Prozent ganz oder teilweise gerügter Sendungen entspricht ungefähr dem Anteil vergangener Jahre. Als Trend zeichne sich ab, "dass sich der Ton der Kritik verschärft", wie es in der heutigen Medienmitteilung heisst.


Bild: obs/SRG Deutschschweiz/Patrick Luethy

Im Jahr 2016 gingen bei der Ombudsstelle 334 Beanstandungen zu insgesamt 135 Sendungen oder Beiträgen aus Fernsehen, Radio oder dem Onlinebereich ein. Einige Sendungen zogen eine grosse Anzahl an Beanstandungen auf sich, namentlich die Sendung «Giacobbo/Müller» vom 14. Februar 2016, in der es um das Tanzverbot im Aargau und um das Abendmahl ging, mit 74 Beanstandungen. Der Film «Feuchtgebiete», ausgestrahlt am 17. August 2016, hatte 43 Beanstandungen zur Folge. Und auf die Unterhaltungssendung «Happy Day» vom 15. Oktober 2016 mit dem Blackfacing des «Verstehen Sie Spaß?»-Moderators Guido Cantz folgten 17 Beanstandungen.

Innenpolitische Berichterstattung am anfälligsten für Reklamationen

Traditionsgemäss zog das Fernsehen die meisten Beanstandungen auf sich: 100 Fernsehsendungen wurden bemängelt, das sind drei Viertel aller beanstandeten Sendungen und Veröffentlichungen. Ein knappes Viertel aller inkriminierten Sendungen lief im Radio. Wenige Reklamationen gingen auch gegen Online-Beiträge ein (4%). Wie auch im Vorjahr bezog sich die Mehrheit der Beanstandungen kanalübergreifend auf Informationssendungen, wobei die Berichterstattung über Innenpolitik der am meisten beanstandete Bereich war. Fast gleichauf auf Platz zwei lag die Aussenpolitik, vor Gesellschaft, Umwelt und Verkehr, Satire und Wirtschaft.

Vielfältige Gründe für Beanstandungen

Die Gründe für die Beanstandungen sind vielfältig. Sie lassen sich aber in sechs verschiedene Gruppen einteilen. In absteigender Reihenfolge monierten die Beanstanderinnen und Beanstander fehlende Sachgerechtigkeit (73%), Diskriminierung (15%), gestörte Sittlichkeit / verletzte religiöse Gefühle / Jugendschutz (6%) gefolgt von Gewalt, fehlender Vielfalt und Schleichwerbung (5%).

Weniger berechtigte Beanstandungen als im Vorjahr

Die Ombudsstelle pflichtete der Meinung der Beanstanderinnen und Beanstander in lediglich 20 Prozent der beanstandeten Sendungen ganz oder teilweise bei. Diese Quote entspricht ungefähr dem Anteil vergangener Jahre. Bei fast 80 Prozent der Fälle wurden die Beanstandungen nicht unterstützt, weil die betreffenden Redaktionen das Radio- und Fernsehgesetz nicht verletzt hatten. «Dieses Resultat zeigt klar, dass die Journalistinnen und Journalisten von SRF zwar hin und wieder Fehler machen, aber in der überwiegenden Mehrheit der Sendungen faktengerecht, fair und kompetent berichten», sagt Roger Blum, Ombudsmann der SRG.D.

Der Ton verschärft sich

Im Berichtsjahr wurde zudem eine Verschärfung des Umgangstons festgestellt. Er ist in letzter Zeit kritischer, aber auch aggressiver geworden. In den Beanstandungen werden Medienschaffende als «Linksterroristen und Medien-Schnudderis», Politikerinnen und Politiker als «Drecks-Elite, ehr- und charakterlose, schäbige Nationalräte oder Landesverräter» verunglimpft. Dennoch nimmt der Ombudsmann jede Beanstandung aus dem Publikum ernst, prüft, kommentiert und klärt auf: «Es ist wichtig, über allfällige Fehler der Programmschaffenden zu reden und dass dieser Diskurs öffentlich stattfindet. Aber es gibt einen republikanischen Anstand. Und der gilt für alle.»

Nach wie vor gibt es sehr viele Beanstanderinnen und Beanstander, die zufrieden sind, dass ihnen zugehört wird und ihre Argumente gewürdigt werden.

Über die Ombudsstelle SRG.D - www.srgd.ch - www.ombudsstellesrgd.ch

Die Ombudsstelle als Institution gibt es im Rundfunkbereich seit 25  Jahren. Sie dient erstens dazu, dem Publikum direkte und unkompliziert zu kontaktierende Ansprechpartner zur Verfügung zu  stellen. Zweitens fungiert sie als Vermittlungsinstanz vor dem Begehen des Rechtswegs. Und drittens entlastet sie die Unabhängige  Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI). So war und ist auch die Ombudsstelle der SRG.D gleichzeitig offenes Ohr für die Anliegen des Publikums und Verteidigerin der Pressefreiheit.

Über SRG Deutschschweiz (SRG.D) 

Die SRG Deutschschweiz ist eine der vier Regionalgesellschaften des  Vereins SRG SSR, welcher das grösste Medienunternehmen der Schweiz  mit öffentlichem Auftrag betreibt. Der Verein "gewährleistet einen wirtschaftlich und politisch unabhängigen audiovisuellen Service public in allen Landesteilen."

ots

Zahlenmaterial, Grafiken und der vollständige Jahresbericht der
Ombudsstelle finden sich auf:

http://ots.ch/jKfOl  

Kontakt: 

Ombudsstelle SRG.D, Roger Blum, roger.blum@ombudsstellesrgd.ch,

---

«Information kann nie gut genug sein»

Aus dem heutigen "Echo der Zeit" von Radio SRF

Der SRG-Ombudsmann untersucht, ob in den von Hörerinnen und Hörern kritisierten Radio- oder Fernsehbeiträgen journalistische Regeln oder gar die Konzession verletzt wurden. Der veröffentlichte Jahresbericht spricht von 334 Beanstandungen gegen Berichte in den Informationssendungen von Radio SRF. Der Kommentar von Lis Borner, Chefredaktorin von Radio SRF:

http://m.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/information-kann-nie-gut-genug-sein?id=e25b393c-3897-4b04-85a9-9a7f1a048796

Zurück zur Übersicht