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Der Berner Poet Rolf Geissbühler ist gestorben

Der Berner Poet Rolf Geissbühler ist gestorben

01.01.2011 Rolf Geissbühler wurde am 1.3.1941 in Bern geboren. Er war als Schriftsteller, kaufmännischer Angestellter und Werbetexter tätig. Er erhielt mehrere bedeutende Preise für sein literarisches Werk. Geissbühler ist am 25.12.2010 im Wohn- und Pflegeheim Frienisberg gestorben.


Bild oben: Rolf Geissbühler, 1971. Fotograf unbekannt, Signatur: GS-FOTO-PORT-Geissbuhler_Rolf-1

 

Drei wichtige Auszeichnungen in verschiedenen Lebens- und Arbeitsphasen ehrten Rolf Geissbühler für sein dichterisches Schaffen:

  • 1982 Buchpreis der Stadt Bern
  • 1990 Hörspielpreis der Stiftung Radio Basel
  • 1994 Grosser Literaturpreis des Kantons Bern

Zum letzteren schrieb die dafür zuständige Jury zutreffend über Geissbühler: "Ein Autor, der seit einem Vierteljahrhundert in konsequenter Selbstbeschränkung und mit aussergewöhlicher Kompromisslosigkeit von Bern aus den Kosmos buchstabiert". Den Grossen Literaturpreis des Kantons Bern 1994, der mit je Fr. 25'000.- dotiert war, erhielt Geissbühler gleichzeitig mit dem so unterschiedlichen Paul Nizon.

Rolf Geissbühlers Werke im Überblick

Bücher

  • Äpfel, Birnen und Lattich. Prosa. Lukianos, Bern 1969
  • Blumengedicht. Vorwort von Walter Vogt. Zytglogge, Gümligen 1970
  • 33 1/2. Prosa. Benziger, Zürich 1971, ISBN 3-545-36133-0
  • 5. Ein Stück zum Lesen. Zytglogge (Test 8), Gümligen 1972
  • Schädel. Zytglogge, Gümligen 1975, ISBN 3-7296-0047-8
  • Aufsatz. Erster Teil. Zytglogge, Gümligen 1981, ISBN 3-7296-0123-7
  • Aufsatz. Zweiter Teil. Zytglogge, Gümligen 1986, ISBN 3-7296-0244-6
  • Aufsatz. Dritter Teil. Zytglogge, Gümligen 1989, ISBN 3-7296-0329-9
  • Opera. Prosa. Zytglogge, Gümligen 1994, ISBN 3-7296-0479-1

Theater-Aufführung

  • 1:1. Einakter. 1971

Hörspiele/Radiosendungen

  • Zwei Männer spielen Kleinkrieg, DRS 1971
  • Zwei Eheleute unterhalten sich, DRS 1971
  • Juni & Co., DRS 1972
  • Die logische Fee. 1 Tonkassette. DRS 1980 (?)
  • Irgend. Kammer-Hörspiel um Nichts, DRS 1994

Bild: zVg

In den Archiven der Schweizerischen Eidgenossenschaft sind vorhanden:

GS Graphische Sammlung HelveticArchives:

1 Fotografie, davon mehrere Abzüge, Lebenslauf und Bibliographie auf 3 Seiten

http://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=328523

Schweizerisches Literaturarchiv SLA:

Geschenk von Rolf Geissbühler

Art des Bestands:

Archiv Bestandsbeschreibung: Typoskripte und Druckfahnen seiner Werke "Aufsatz", "Schädel", "Blumengedicht", "Opera" u.a.

Umfang (Laufmeter): 1,00

Sprache: Deutsch

Findmittel: Ein provisorisches Inventar ist im SLA einsehbar  

Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.

http://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=203049

Im Internet zirkulieren Angebote für Audio-Aufnahmen (CDs) mit Lesungen u.a. auch von Rolf Geissbühler

z.B.

Claus BREMER, Julien BLAINE, Jean-François BORY, Reinhard DÖHL, Rolf GEISSBÜHLER, Timm ULRICHS, Text und aktionsabend II, lecture publique à la kunsthalle de Bern le 27 février 1968. A.D.L.M. 1999 (CD).

Experimentalfilm von Peter von Gunten

Der Berner Filmemacher Peter von Gunten hat 1968 das "Blumengedicht" in Form eines Experimentalfilms nach dem Text von Rolf Geissbühler gestaltet. Es wäre sehr interessant und verdienstvoll, wenn dieser Film dem geneigten Publikum wieder zugänglich gemacht werden könnte.

"Opera", 1997

Dreiteilige Lesung mit Musik des gleichnamigen Textes von Rolf Geissbühler,
für Sprecherin, Sprecher, Computerstimme, Tonband und drei improvisierende Musiker von Philippe Micol



"zugleich würde man wieder Musik hören"

Der Schweizer Musiker Philippe Micol wählte diesen aus der Auseinandersetzung mit Musik entstandenen Text, da er sich wegen seiner unkonventionellen und auf eine Linearität verzichtende Erzählweise als ideal für die Begegnung von Literatur und Improvisierter Musik erweist.

"Opera" erzählt keine Geschichte im herkömmlichen Sinn. Die eigentliche Geschichte, zu Anfang als "sehr wahrscheinlich lange Geschichte" angekündigt, wird nie erzählt. Die Rede ist lediglich von ihrer Möglichkeit und ihren möglichen Figuren. Es sprechen im Text mehrere Personen: ein "Herr Jedermann", "Er", eine sich im Konjunktiv äussernde "Sie", ein kollektives "Wir" als die Stimme der schweigenden Mehrheit (Chor, ein Kommentator, eine Kommentatorin).

In der vorliegenden Umsetzung wird zwischen körperlich anwesenden Personen (Sprecher und Sprecherin) und den nur medial präsenten Personen unterschieden (Chor, Kommentatoren). Letztere erscheinen einzig akustisch, durch die Möglichkeiten der Elektronik erzeugt: als künstliche, auf Tonband aufgezeichnete Stimmen. Die Sprecherin und der Sprecher lesen den Text und heben die unzähligen Interpunktionen durch Gesten oder Klänge hervor. Für die Musiker gilt ein verbindliches System zur Umsetzung der Interpunktionen.

Die Zeit, ihr Fliessen und Vergehen, sind die Hauptmotive von "Opera". Das Unkonstruierte des Textes, der eine Summe von Einfallsmomenten darstellt, die sich nicht auf einen Punkt hin entwickeln, seine offene, ruhende-kreisende Zeit lassen der Musik Raum, auch Raum zur Stille.

Der Text hat in der Aufführung die Rolle einer anregenden Umgebung für die Musik: eine vielschichtige Umgebung entsprechend seiner gegebenen formalen und semantischen Mehrstimmigkeit und seiner musikalischen Bezüge. Micols Partitur schafft ein Regelsystem für die Aktionen der Musik, entsprechend den formalen Aspekten des Buches. Die Musik entwickelt sich dementsprechend parallel und gleichberechtigt zum Text.

Uraufgeführt wurde "Opera" in drei Teilen an drei aufeinanderfolgenden Abenden 1997 im Lichthof des Landesmuseums Münster.

Sprecherin: Manuela Trapp
Sprecher: Peter Jecklin
Musiker: Alfred Zimmerlin, akustisches und elektrisches Cello
Erhard Hirt, akustische und elektrische Gitarre
Philippe Micol, Sopransaxophon und Bassklarinette

div / dlb

Mehr:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Geissb%C3%BChler

http://www.derbund.ch/bern/Der-Sprache-den-Sinn-ausgetrieben/story/19140931

 

 

 

 

 

 

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