Der Träger des Solothurner Literaturpreises 2014 heisst Lukas Bärfuss
12.03.2014 Lukas Bärfuss (Bild) erhält den mit 15'000 Franken dotierten Solothurner Literaturpreis laut der Jury "für ein facettenreiches Werk, das sich durch gesellschaftlich-politische Brisanz und literarische Prägnanz auszeichnet. Es nähert sich den grossen Themen unserer Existenz, den Verwerfungen im Zwischenmenschlichen eben so wie im Gesellschaftlichen mit persönlicher Dringlichkeit und ohne Scheu." Mit grosser Hartnäckigkeit, Schärfe und hoher Sensibilität frage Lukas Bärfuss nach der Verantwortung von uns allen und suche in seinen Texten nach dem, was den Menschen zum Menschen macht – "in all seinen Widersprüchen", wie die Jury schreibt.
Foto: © Frederic Meyer, http://www.lukasbaerfuss.ch/downloads/
Die dreiköpfige Jury, bestehend aus
Hans Ulrich Probst (Vorsitz), Christine Tresch und Beat Mazenauer, zeichnet
den 43-jährigen, in Thun aufgewachsenen und seit langem in Zürich lebenden
Autor für sein bereits beachtliches Oeuvre aus. Dieses umfasst eine Novelle,
zwei Romane und bislang siebzehn Theaterstücke, die mit grossem Erfolg im
gesamten deutschen Sprachraum gespielt werden.
Lukas Bärfuss tritt aber auch immer wieder mit pointierten Essays und
Debattenbeiträgen an die Öffentlichkeit. "Seine mitunter scharfzüngigen
Interventionen sind nie Selbstzweck, sondern dienen stets einem persönlichen
wie kollektiven Erkenntnisinteresse.", urteilt die Jury. Dies gelte besonders auch für die beiden
grundverschiedenen Romane: In "Hundert Tage" (2008) untersucht der Autor eine
globale Frage - das Versagen des Westens angesichts des Genozids in Ruanda -
und zugleich das individuelle Scheitern eines Schweizer Entwicklungshelfers,
der sich im Interessengestrüpp der Schweizer Diplomatie verheddert. Der eben
erschienene zweite Roman "Koala" setzt ein mit der scheinbar privaten Enquête
des Autors zu den Gründen für den unerwarteten Freitod seines Bruders, weitet
diese jedoch aus zur existentiellen Infragestellung über in unseren
Gesellschaften vorherrschende Werte und Zielvorstellungen.
"Mit nüchtern-präziser Sprache lotet Lukas Bärfuss die Untiefen unserer Selbstverständlichkeiten aus. Leidenschaftlich engagiert, provozierend und zugleich mit kluger Zurückhaltung hat er sich in den letzten Jahren als eine der wichtigsten Stimmen im aktuellen Diskurs um die Entwicklung der Schweiz profiliert.", schreibt die Jury.
slp
Die Begründung der Jury / PDF download
Die Preisverleihung findet anlässlich der Solothurner Literaturtage statt am Sonntag 1. Juni 2014, 17 Uhr, im Landhaussaal Solothurn.
Der Solothurner Literaturpreis wird alljährlich für ein Werk deutscher Sprache vergeben. Ausgerichtet wird der Preis durch private Sponsoren im Verein "Solothurner Literaturpreis".
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